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Die Entscheidung im Streit zwischen der alten und der neuen Richtung, gleichbedeutend also die Auseinander-
setzung zwischen der Theorie von der vorgeschichtlichen Herkunft und kultischen Verwendung der Erdstülle und der
Theorie von der Verwendung zu Wehrzwecken unter Hinweis auf eine jedenfalls spätere Eutstehungszeit vollzog
sich dann im Rahmen einer 1916/17 ausgetragenen Polemik in der „Wiener Prähistorischen Zeitschrift". Hauer
vertrat hier nochmals die alte Richtung mit dem Hauptinhalt, daß die Erdställe als die Winterquartiere und Vorrats-
kammern der Germanen zu deuten wären Z, während ihm gegenüber Menghin hier nun zum erstenmal — nachdem
Abb. 82. Profil und Grundriß der Erdstall-Anlagen von Almering bei Mühldorf a. Inn.
er auch früher sich schon in dieser Richtung geäußert hatte — auf breiter wissenschaftlicher Basis die heute herrschende
und wohl auch als definitiv anzusehende Lehre vortrug, daß die Erdställe mittelalterlicher Herkunft seien
und in der Hauptsache wohl nur als Fluchtanlagen dienten, die der Bevölkerung in Zeiten
der Gefahr Schutz und Sicherheit vor einbrechenden Feinden boten?).
9 Hauer, „Sind die Erdställe aus der prähistorischen Archäologie zu streichen?", Wiener Prähistorische Zeitschrift 1916, Seite 95sf.
h Menghin, „Über das Alter der Erdställe und Hausberge", Wiener Prähistorische Zeitschrift 1916, Seite 101 ff. Zuvor schon hat
Menghin die gleiche Meinung vorgetragen in den Monatsblättern des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 1915, Seite 202.
Die Entscheidung im Streit zwischen der alten und der neuen Richtung, gleichbedeutend also die Auseinander-
setzung zwischen der Theorie von der vorgeschichtlichen Herkunft und kultischen Verwendung der Erdstülle und der
Theorie von der Verwendung zu Wehrzwecken unter Hinweis auf eine jedenfalls spätere Eutstehungszeit vollzog
sich dann im Rahmen einer 1916/17 ausgetragenen Polemik in der „Wiener Prähistorischen Zeitschrift". Hauer
vertrat hier nochmals die alte Richtung mit dem Hauptinhalt, daß die Erdställe als die Winterquartiere und Vorrats-
kammern der Germanen zu deuten wären Z, während ihm gegenüber Menghin hier nun zum erstenmal — nachdem
Abb. 82. Profil und Grundriß der Erdstall-Anlagen von Almering bei Mühldorf a. Inn.
er auch früher sich schon in dieser Richtung geäußert hatte — auf breiter wissenschaftlicher Basis die heute herrschende
und wohl auch als definitiv anzusehende Lehre vortrug, daß die Erdställe mittelalterlicher Herkunft seien
und in der Hauptsache wohl nur als Fluchtanlagen dienten, die der Bevölkerung in Zeiten
der Gefahr Schutz und Sicherheit vor einbrechenden Feinden boten?).
9 Hauer, „Sind die Erdställe aus der prähistorischen Archäologie zu streichen?", Wiener Prähistorische Zeitschrift 1916, Seite 95sf.
h Menghin, „Über das Alter der Erdställe und Hausberge", Wiener Prähistorische Zeitschrift 1916, Seite 101 ff. Zuvor schon hat
Menghin die gleiche Meinung vorgetragen in den Monatsblättern des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 1915, Seite 202.