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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Burgenfahrt 1935
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0071
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Burglengenfeldt nach Regensburg bot zahlreiche male-
rische Bilder unverfälschter deutscher Landschaft.
Regensburg diente diesmal nur als Standlager, trotz-
dem begrüßte die Vereinigung der Oberbürgermeister
Herr vr. Schottenheim mit ausgezeichneten kräftigen Wor-
ten im Namen des neuen Reiches. Worte, die ganz dem
Geiste entsprachen, den die Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen seit mehr als 3 Jahrzehnten vertreten hat.
In der Nähe Regensburgs erheben sich eine Fülle von
Burgen, von denen die uralte Anlage von Donaustauf
zur Besichtigung gewählt wurde. Die überragende Lage
auf schroffer Berghöhe an einer der wichtigsten europä-
ischen Verkehrsstraßen machte bis zum 30 jährigen Kriege
die Burg zu einer uneinnehmbaren Feste. Reste der ur-
alten Burgkapelle zeugen für das hohe Alter und die
frühe große Bedeutung des Baues.
Ein ganz ausgezeichneter Vortrag, der dem Hörer nicht
nur ein unmittelbares Bild der Burg und ihrer Geschichte,
sondern auch der frühen Besiedelung der Donauebene und
der mittelalterlichen Entwicklung der deutschen Belange
an dieser wichtigen Stelle vermittelte, bot Herr Hochschul-
professor Or. Dachs, Regensburg, durch die völlige Be-
herrschung aller Zusammenhänge des Stoffes und die
ausgezeichnete Art des Vortrages, einen geistigen Genuß,
wie er auch den Burgenfahrern nicht immer zuteil wird.

Abb. 108. Kallmünz. Blick von der Burgruine auf die Stadt.

Die Fahrt führte an der Donau weiter nach Wörth.
Hier wurde in noch größerem Maßstabe wie in Vohen-
strauß ein festes Renaissanceschloß auf einer uralten Burg-
stelle errichtet, das mit 4 Flügeln einen der größten deut-
schen Bergfried umfaßt. Der Turm ist seit Jahrhunderten
als Gefangnisturm ausgebaut. Die Hinzufügung der
runden Ecktürme der Renaissance und der weiträumigen
Schloßflügel geben ein ausgezeichnetes Bild davon, wie
aus einem mittelalterlichen, malerischen Bau durch die
Klarheit der Bauauffassung der Renaissance ein regel-
mäßiger Wehrbau wurde, der seine Verteidigung durch
die ungeheure Stärke seiner runden Ecktürme und Mauer-
massen von großartigen Abmessungen bewirken wollte.
Die Fahrt führte dann durch Deggendorf hoch über
die Berge auf vielgewundenen Straßen immer mit dem
weitesten Umblick über die ostmärkifche Landschaft nach
dem 627 m hoch gelegenen Falkenstein.
Auch in der Burg Falkenstein ist vieles unverfälscht
erhalten von den mittelalterlichen Bauten wie an den
meisten anderen besuchten Stellen. Freilich, es liegen
wohl noch die tragenden Balken, und die ganzen Bauten
neben dem hochragenden Bergfried sind noch geschützt
durch weite Holzschindeldächer, aber bewohnbar ist der Bau
nicht mehr. Aber die mühevolle Ersteigung des Bergfriedes
lohnte durch eine weite Fernsicht die Anstrengung voll-


Abb. 107. Die Saldenburg, gen. die „Waldlaterne". Abstieg zur Vorburg.
 
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