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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Burgenfahrt 1935
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0074
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Abb. 113. Burg Prunn im Altmühltal.

hohen Kalksteinfelsenufer gestalten ein einzigartiges Bild
deutscher Landschaft.
Die reiche Ausstattung des Innern, mit Liebe von den
verschiedenen Familienmitgliedern zusammengetragen,
spricht für die Freude derselben an dem Besitz.
Eine reiche Bewirtung durch die Damen Taeschner und
Dobroschke ließ die Zeit des Aufenthaltes zu schnell ver-
fliegen. Die Burgenfahrer schieden mit herzlichem Dank.
Der Morgen des folgenden Tages brachte eine Besich-
tigung Nürnbergs, die durch das Wetter nicht begünstigt
wurde. Anschließend empfing die Stadt Nürnberg die
Burgenfahrer in der soeben wiederhergestellten Kaiser-
burg. Die Strenge und Einfachheit der hier freigelegten
alten Formgebung entspricht dem Ernst der Auffassung
unserer Zeit. Der reiche romantisch theatralische Schmuck
mit unechten gotischen Holzarbeiten aus der Mitte des
19. Jahrhunderts ist entfernt und die mittelalterlichen
Mauern, Balken und Träger, auch der alte Eingang,
wiederhergestellt worden. Wir berichten darüber an an-
derer Stelle dieses Jahrbuches.
Wenn dieser schöne und ernste Rahmen, dessen Wieder-
herstellung Herr Oberregierungs- und Baurat Esterer in
höchst wertvollen Ausführungen schilderte, eine Zeit wirk-
licher Benutzung und allmählich anwachsenden Hausrates
und eine aus der menschlichen Benutzung hervorgegan-

sitze. Daran schloß sich dann die Weiterfahrt und der Be-
such von Kipsenberg.
Kipfenberg gehört den Familien Taeschner und Do-
broschke, Mitgliedern der Vereinigung, die es sich nicht
hatten nehmen lassen, einen glänzenden Empfang der
Burgenfreunde zu gestalten. Herr ord. Universitätspro-
fessor vr. Taeschner war aus Münster herbeigeeilt, um
über die Geschichte der Burg und ihre Wiedererbauung
durch Prof. Bodo Ebhardt zu sprechen und die Vereini-
gung zu begrüßen,
Verhältnismäßig geringe, aber unübertrefflich male-
risch schön gelegene Reste gaben der Mutter der heu-
tigen Besitzer Veranlassung, die Wiederherstellung der
Burg kurz vor dem Kriege zu beginnen. Es handelte sich
hier nicht um die Nachahmung eines romantischen Ritter-
sitzes, sondern um den Ausbau zu zeitgemäßen Wohn-
zwecken in strengster Anlehnung an die Linien der Land-
schaft und den Maßstab der vorhandenen Teile, von denen
heute noch der schöne Bergfried das Bild des Baues un-
bedingt beherrscht.
Das Innere ist neuzeitlichen Ansprüchen entsprechend
eingerichtet. Der Aufgang durch die Felsen ins Gewölbe
der Vorhalle bietet ganz ungewöhnlich malerische Ein-
drücke. Die Windungen der Altmühl, die freundliche
Stadt Kipfenberg, ringsum der Waldbestand und die


Abb. 114. Blick vom Burggärtlein in Kipfenberg.
 
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