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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 8.1906-1907

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Nr. 1
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Schäfer, R.: Pfälzer Burgruinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31824#0014

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die Ausläufer der 1?ogesen darstcllr, aus Buutsandstein aufe>edaut. Daher aucb das 1?or-
herrschen dcs warmcn, röclichen Toncs in den Landschafcs- und Scadtedildern der pfalz.
vicle der Burgen sind dirckt aus den Felsen herausgeschnitccn oder, beffer, in sie hinein-
gehauen. Es gibt daher auch Burgen, bei denen es schwer ist zu sagen: Hier hörr die natur-
liche Ecuaderschichtung auf und dc>rr beginnr die künstliche dcs Steinmetzen. Die Mauern
sind teilwcise rvie mir den Lclsen vcrmachsen. Go dürfce die Burgengruppe von Alt-
Dahn oder dic Burg Lleckenstcin an der pfalzischen Grenze durch ?lusnutzung des boch
aus der Talebene aufragenden Gesteines das Urbild einer Felsenburg sein, und zrvar in
eincr ?lusdehnung, rvic sie »vohl von keiner andercn Anlage dieser Art errcicht rverden rvird.

Zu den bekannresten und meistgenannten pfalzer Burgen gekört der Trifels (Abb. I).
Diese Burg licgr an eincm beciucmen V>erkehrsrveg in einer prachtigen Gegcnd und har
außerdem große geschichtliche Bcdeucung. Gic dürfte aus mannigfachcn Gchilderungen
in rveiteren Rreisen bekannc sein, so daß sich eine Darstellung an dieser Gtelle erübrigc.

Nachst dem Trifels ist rvohl die Madenburg die mcistbesuchre Burg in der
pfal;. Die Madenburg, frühcr Magdeburg und Nraidenburg genannr, liegt ca. 5^0 m
hoch und ist eine der altesten und umfangreichsten Burgen der pfalz. Gic mißc ca. I l0 m
in der L.ange und ca. 5S m in der Äreice.

wie aus den Abbrldungen ersichclich, sind insbesondere die noch vorhandenen
Formen der Deutsch-Xenaissance bemerkensrverc. An die Archirektur des slritrelalrers —
Gpätgorik erinnern nur noch die
Spuren eines Göllers, sorvie das Haupt-
porcal am Emgange zum Gchloßhote.

Letzcercs zeigc einen T^undbogen mit
romanischer Gliederung, in rvelchen
späcer cin cngercr Gpitzbogen cingcfügt
rvurde (Abb. 2), rvohl zrir beffcren
Verrvahrung des Eingangs. Es gc-
schah dies rvahrscheinlich irn Iahre
1516, denn im Mauerfeld zrvischen
dem Tragbogen des alccn und dcm
des neuen Tores ist eine Gccintafel
angebrachr, auf dcr folgendcjInschrift
eingcmcißelc ist:

„Nraydcnburg bin icb gcnannt,

Pfalzgraf Gorg har mich kauft uß
der von Würtemberg «Zand,

Im Iahr fünf zehen hunderc fünff
und ein,

Ilf Gt. Iakob nahm er mich ein,

Har mich Maria zu cigen gegeben,

Gorc der Herr gäb ihm das ervig
Leben."

2ln den noch vorhandenen Gebäude-
resten lassen sich unschrver drci Bau-
periodcn erkennen. Besonders fallen

zrvei Treppenrürme im Renaiffance- Abb. 2. Madenbur-g, Lingang zum Schloßhof.
 
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