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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 8.1906-1907

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Nr. 1
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Happel, Ernst: Die Burg Hausen in Oberhessen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31824#0028

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18

Die Vurg ^ausen in (j>berhessen.

Von Ernst Happel.

MRier hessiscken Landestopostraphie entspricbt es vollkommen, daß sich fast aus-
schliestlich Höhenhurgcn vorfinden, wahrcnd die wastcrumgehcncn Talhurgen
Zu den Ausnahmen zahlcn. Dcnnoch sind leytcre vorhandeu und verdanken
^ ihre Entstehung wohl dein Nmstande, daß die Burg an einer gan; hestimmten
Gtelle stehen sollre, wo sich ehen eine passende Höhe nicht fand. Im Gehjere zwischen
1?ogclsherg und Drüwel lagen nachweislich nicht weniger als 96 Burgcn, von denen
kaum funf den wasserumgehcnen Talhurgen zugehörcn, und ;u diesen wenigen gehört die
Burg »Zauseih die im gleichnamigen Dorfe gelegen, sich gegenwartig im Besiye der Lrei-
herren von Dörnherg hefindet. Diescs alce Gcschlecht lastt es sich angclegen sem, der
Erhalrung diescs alren Gcschlcchtssitzes, wie aucb der Burg <^er;herg, seine volle Auf
merksamk'eir zuruwenden.

In allen hesftschen Geschichcswerken und Vcschreihungen ist es so dargcftcllt, als
sei auf dem Gtandplaizc der altcn Burg »Zausen gegen Ende des 16. Iahrhunderts ein
völlig neues Schlost errichrer, auch gehen einige Ansichten der Nordseire des Gchlosses,
wo sich architekronisch durchgehildece Anhauren aus der gcnanntcn Zeic vorfindcn, dieser
Angahe anscheinend Rechr. Dennoch ift es nichr so, wie eine neuere eingehende Besichti-
gung durch den Verfasser ergehen har.

Die Burg ift zum gröstten Deile noch alt, d. h. dcr gröstte Teil der Umfassungs-
mauern ftammr noch aus der seir ihrer Erhauung, aus dem Iahre IZ2Z, und ist im
Grundriß schwarz hervorgehohen, auch die hinrere Ansichr laßr den 21hsa>Z genau erkennen,
wo das alre Urauerwerk aufhört und die neuercn 2lufhaucen hcginnen. Die Burg hatte
heinahe krcisrunden Grundriß und war mir einem Grahen umgehen, der zugleich auch
die nördlich gelegene Vorhurg mit umschlost. Alle Lenster im unreren Deile der Mauern
sind sparer eingehrochen, als der ?lufhau gehauc wurde. Die Profiiierung der Gewände
enrsprichr derjcnigen dcs 2lufhaues, auch die jerzige groste Tür ist damals eingehrochen.
Im unreren Mauerwerk hahen sich ehemals höchstenfalls schmale Eichtschlitzc hefunden;
crft im ohersten Gtockwcrk hefanden sich kleine Fenster, auch ist es möglich, dast ehemals
ein Wehrgang das Dach umgehen har. Die Burg harre nur einen Eingang und keinerlei
Pforren. Alle Fenster und Türen hildercn in den unceren Teilen einer Burg heim Angriff
eine Grfahr, sie warcn cine Schwächung, die tunlichft vermieden wurde.

Die altc Umfassungsmauer gehr, vom Trcppcnhaus anfangend, hinren hcrum und
endec nehen dem vorhau, wo jetzt cin Gtrehpfeiler stehr. Nehen diesem Gcrehpfeiler
lag einst ein rundhogig geschloffenes Tor, das inschriftlich 1589 gchrochen wurde; die
profilierung des Bogens encspricht dieser Zeit. In der IVaschküche und im Dienerzimmer
finden sich Dienstansatzc für ein gorisches Gewölhe, das gewist auch noch der Erhauungs-
zeic angehörr har. Die 'Reller hahen Tonncngewölhe, eine Rundsäule und ein Pfeiler
darin hahen init der wölhung keinen organischen Zusammenhang gehaht, sie sind viel-
leicht als Stützen für Holzpfostcn dcs chcmaligcn Innenaushaues angelegt. Ein solchcr
älccrer 'holrpfoften stehr noch in der Speiseküche.

Am Innenrande dcs Grahens ;og sich ehemals eine hohe wehrhafce Mauer, die
vielleichr mic Türincn vcrsehen war. Gl> sich diesc Urauer um das ^ochschlost mit
herum;og, isl möglich, hrauchr aher nicht unhedingt angenommen ;u wcrden. Dcr Vorhof
hildere den ersten Verteidigungsahschnicc, dann crfolgce nach Einnahme dieses der Rückzug
 
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