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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 8.1906-1907

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Nr. 4
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31824#0100

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86

Augcnblick zusummenzubrcckcn. Dic Prcssc mackt dcn
Icitcndcn Arciscn Vorwürse, daß sic nickt sckon langst
die nötigen Maßregeln ergriffen haben, um das
Nationalmonument vor dem Untergang zu bewaheen.
Die maurische Rönigsburg Alhambra, die über dcr
malerischen Aosenstadt Granada lcuchtet, wurde von
Mohammed l. (12Z2-I272) erbaut. Rarl V. zerstörte
einen Teil des sagenumwobenen cvrientalenschlosses,
um seine phantastische Grnamentik, seine grünen
Iaspissäulen durch schweren Renaissancestil zu cr-
seycn. Am besten erhalten waren bis auf heute der
Löwenhof, in dessen Mitte die berühmte, auf zwölf
schwarzen Marmorlöwen ruhende Fontainc prangt,
sowie die düstere Abencerragenhalle, in der der
Ralif Abu Hassan jenes stolze Sarazenengeschlecht
ermorden ließ. ssteuerdings licß die spanische Regie-
rung die Alhambra, die einen Hauptanziehungs-
punkt für Alobe trotter und Douristen bildete, in
cinzclncn Teilen stilgemäß restaurieren. sHSst wurdc
sic durch cinc Feucrsbrunst besckadigt. Ieyt sckcint,
wcnn stch dic Blättcrmcldungcn bcstätigcn, das
präcktigc Bauwcrk wiedcr bcdrskt zu sein.

'l.ViederherstellunIkiarbelren.

Utttenci.

Auck in Berlin hat dcr Rampf um dic wicdcr-
kcrstcllung dcr Burg 2lltcna Icbbaftcs Intcrcffc crrcgt.
Insbesonderc wcndct stck cin 2lrtikcl der Dcutsckcn
Tagcszcitung gcgcn den wicderherstcllungsfcind
lickcn profcffor Or. Ehrcnbcrg in Münstcr, wclcker
eifrig für die Erhaltung der „uralten" Bäume
des Schloßhofes (nach dcn Akten sind sie 1S45 und
1S4S gepflanzt) eintritt und gcgen die Vcrgcudung
der „Millionen", dic die IVicderhcrstellung der Burg
verschlingen wcrde, protestiert. Laut Rostenanschlag
flnd für den wiederaufbau nur SMMst,— Mk. er-
fordcrlick. Herr Ehrcnbcrg licbt cs dagcgen von
Z stM ststst,— Mk. zu sprcchcn. Dic Gründc für dicses
sondcrbarc Multiplikationsvcrfakrcn blcibt cr sckuldig.
In cincr rcckt mäßig bcsucktcn Vcrsammlung in
Hagen, die der Herr profeffor im März hielt, kam
er auf die Geschichte dcr Herzogin kttarie Eleonore
zu sprccken. Er sckildcrtc in bcwcgtcn wortcn sein
vcrgebliches Lcmübcn, in ciner altcn Bcsckrcibung
der Hochzeitsrcise der jungcn Herzogin nack ihrer
ncucn Heiinak in Rönigsberg Nähcrcs übcr die Burg
2lltena zu finden. Scklicßlick sci er auf einc
interessante Stelle gcstoßcn: dcr damaligc Amtmann
zu 2lltcna habc dcr Hcrzogin mir cinem fcistcn Ralbc
aufgewartet. Das sei die einzige Erwähnung Altenas
gcwcscn und nur auf dicscs Ralb beschrankte sick
also die Beziehung Altenas zu den Häusern Iülich-
Rleve-Mark. Deshalb schwebe ihm an Stelle des
wiederaufbaues der Burg ein anderes schönes Bild
vor, das von dem Romitee in Altena verwirklicht

werden könne, nämlich das Ralb als Standbild auf
einem hohen Sockel mit etwa folgender Inschrift:
„Zum Andenken an den nicht stattgehabten Besuch
der Herzogin Maric Eleonorc in glückscligstcr Dank-
barkeit die in tiefster Ehrfurcht ersterbenden tceuen
Unteetanen der Grafschaft Mark. I. A. Ovcrweg."
Im Gciste scke cr dann bcrcits dcn rotcn Adlcrorden
im Rnopfloch; es würdcn ja genügend vorbildliche
Rälber oder auch cvchsen vorhanden sein, und wenn
man allen an der Angelegenheit betciligten Gchsen
ein Denkmal seyen wolle, so würdcn die ungeheuren
Mittel, die für den Burgbau aufgewendet werdcn
sollen, nicht dazu ausreichen." Rommentar überflüssig!

Bnclerncicb.

2lnstatt dic Mauer zum Burgtsr hin, die sich
stark gesenkt hatte, abzutragen und dann wieder
aufzubauen, hatte dic Bauleitung vorgeschlagen, die
ganze Mauer von unten auf durch hpdraulische
Hebezeuge gcrade zu richten. Am 1S. April fand
die interessante Arbeit an der äußeren <s,älfte der
Mauer statt. ttlachdem dieselbc durch Abstüyung
gchörig gcsichcrt war, wurden in etwa einbalb ltteter
Höhe vom Fußbodcn die nötigen Vorrichtungen ge
trosfcn, um ein Duyend hpdraulischer Hebcapparatc
von sehr großer Hebekraft einzuseyen. Gleichzcitig
hatte man dieses Stück der Mauer von den an-
gebauten Teilen isoliert. Dann wurden die Apparate
in Tätigkcit gcseyt und hob sich die gewaltige
Mauer in lotrechte Lage. ttlun ist man damit
beschäftigt, die entstandenen zollgroßen Lücken
mit Zement auszugießen, nachdem man durch Ein-
schiebcn von Eisenstücken für die nötige Sicherung
gesorgt hat. Ist dies geschehen, dann wird dasselbe
Experiment mit dem Stück Maucr gemacht, das
zwischen dem jetzt zurechtgerichteten Mauerteil und
dem Durm steht.

Lweifenltein im Dilllei!.

Zur Erhaltung und Sicherung der Buegvestc
Greifenstein, die einst eine dcr stärksten Burganlagen
in Deutschland war, sollen im Laufe dieses Iahres
größerc Arbeiten ausgeführt werden, nachdem bercits
im vergangenen Herbst Aufraumungsarbeiten vor-
genommen worden sind. Die ursprünglichen Gewölbe,
Gänge von historischer Bedeutung und die Fundamente
der gewaltigcn Veste sind freigelegt. Eine alte unter-
irdische Roßmühle gibt noch Zeugnis von ihrer
früheren Stärke. Die vom Grafen wilhelm in der
Zeit von ISSZ bis 1SS4 ausgebautc turmlose Rirche ist
eine Doppelkapclle. Der Eingang ;u der unteren,
in gotischem Stile erbauten Rapelle verdeckt eine
verschließbare Falltüre. Eine Reihe besonderer
Sehenswürdigkeiten bietet die Rirche, die an ihrer
Holzdecke, an Bühnen und Ranzel mit wunderbar
schöner Stuckalurarbcit geschmückt ist.
 
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