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Davidsohn, Robert
Philipp II. August von Frankreich und Ingeborg — Stuttgart: Druck von Gebrüder Kröner, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51977#0041
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Am nächsten Tage wurde in Amiens die Krönung
vollzogen. Der Stadt ward der Tag zum Freudenfeste,
allgemein war die Teilnahme* 1) und gross der Zudrang.
Der Bischof Stephan von Tournai hatte schon zuvor an
einen Freund mit der Bitte um Besorgung einer Woh-
nung zu den Festlichkeiten geschrieben, da er sonst
fürchte, kein Unterkommen mehr zu finden2).
Der König wurde von neuem — zum viertenmal —
mit seiner Gattin gekrönt. Erzbischof Wilhelm von
Reims vollzog die Zeremonie, die Bischöfe Petrus von
Arras, Johann von Cambrai, Theobald von Amiens, Lam-
bert von Terouanne, Stephan von Tournai3) assistierten
ihm, und viele Fürsten Frankreichs waren anwesend.
Doch bei dieser glänzenden Krönungsfeierlichkeit
äusserte sich in Philipps Verhalten eine tiefe Abneigung,
ein Widerwille gegen die junge Königin, den Philipp nicht
verhehlen wollte oder konnte. Bei ihrem Anblick be-
gann er zu erschrecken, bleich zu werden, zu zittern.
Seine Erregiing war so gross, dass er kaum das Ende

September, gibt aber den Tag, einen Sonnabend, richtig an. Den
Tag Assumptio Mariae gibt Radulf de Diceto (Ree. XVII, 645 c) in
Verwechselung mit dem Tage der Krönung an. Das Chronic.
Ambianense (Rec. XVIII, 701 e), das hierfür entscheidend ist, ver-
zeichnet die Krönung an Mariä Himmelfahrt, die Hochzeit am
Tage zuvor.
1) Ann. Aquicinctens. 1. c.
2) Steph. Tornac. ep. 181 (ed. Migne, Patrol 211). An Lambin
v. Brügge.
3) Diese nennen die Ann. Aquicinctens. In Gallia Christ.
IX, 732 ist auch Bischof Philipp von Beauvais, der ebenfalls bald
in der Angelegenheit eine Rolle spielen sollte, als anwesend
erwähnt.

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