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und sorgsamen Vollstrecker Unseres Befehles“, und somit
hat der Kardinal wohl nur nach den Absichten seines
päpstlichen Auftraggebers gehandelt, wenn er keineswegs
mit besonderem Eifer oder mit jener Schnelligkeit vor-
ging, welche die Instruktion vom Sommer 1198 vor-
schrieb.
Bei seiner Ankunft in Paris beschäftigte sich der
Kardinal zunächst mit Kirchenvisitationen und mit der
Beseitigung skandalöser Missbräuche, durch welche die
Feier des Neujahrstages in der Kirche Notre-Dame in
Paris zu einem Narrenfest entweiht wurde1). Vor allem
nahm ihn aber die Mission, Frieden zwischen den Königen
zu stiften, in Anspruch. Er erzielte einen gewissen Er-
folg. Am 13. Januar 1199 kam Richard Seine-aufwärts
gefahren. Zwischen Andelys und Vernon traf er mit
Philipp zusammen. Da Richard sich weigerte, ans Land
zu kommen, verhandelte man, der englische König vom
Schiff aus, der französische am Ufer zu Ross sitzend, aus
der Entfernung. Man beschloss, unter Teilnahme der bei-
derseitigen Grossen und des päpstlichen Legaten eine Be-
ratung wegen eines fünfjährigen Stillstandes auf Grund
des derzeitigen Besitzes zu halten2). Wir wissen nicht,
wann jener Zusammenkunft, bei der nach den geschil-
1) Der Brief d. Legaten eingeschaltet in den Brief d. Bischofs
Otto v. Paris, unt. d. Brief Ottos, Migne, Patrol. Lat. 212, p. 70:
„... cum in ipsis visitationis nostrae primordiis ad eandem eccle-
siam venissemus , ex fideli relatione quamplurium didici-
mus, quod in festo circumcisionis domini in eadem ecclesia tot
consueverunt enormitates et opera flagitiosa committi .. .“ etc. —
Der Brief scheint also vor Neujahr geschrieben zu sein.
2) Rog. v. Hoved., Rec. XVII, 594 b.
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und sorgsamen Vollstrecker Unseres Befehles“, und somit
hat der Kardinal wohl nur nach den Absichten seines
päpstlichen Auftraggebers gehandelt, wenn er keineswegs
mit besonderem Eifer oder mit jener Schnelligkeit vor-
ging, welche die Instruktion vom Sommer 1198 vor-
schrieb.
Bei seiner Ankunft in Paris beschäftigte sich der
Kardinal zunächst mit Kirchenvisitationen und mit der
Beseitigung skandalöser Missbräuche, durch welche die
Feier des Neujahrstages in der Kirche Notre-Dame in
Paris zu einem Narrenfest entweiht wurde1). Vor allem
nahm ihn aber die Mission, Frieden zwischen den Königen
zu stiften, in Anspruch. Er erzielte einen gewissen Er-
folg. Am 13. Januar 1199 kam Richard Seine-aufwärts
gefahren. Zwischen Andelys und Vernon traf er mit
Philipp zusammen. Da Richard sich weigerte, ans Land
zu kommen, verhandelte man, der englische König vom
Schiff aus, der französische am Ufer zu Ross sitzend, aus
der Entfernung. Man beschloss, unter Teilnahme der bei-
derseitigen Grossen und des päpstlichen Legaten eine Be-
ratung wegen eines fünfjährigen Stillstandes auf Grund
des derzeitigen Besitzes zu halten2). Wir wissen nicht,
wann jener Zusammenkunft, bei der nach den geschil-
1) Der Brief d. Legaten eingeschaltet in den Brief d. Bischofs
Otto v. Paris, unt. d. Brief Ottos, Migne, Patrol. Lat. 212, p. 70:
„... cum in ipsis visitationis nostrae primordiis ad eandem eccle-
siam venissemus , ex fideli relatione quamplurium didici-
mus, quod in festo circumcisionis domini in eadem ecclesia tot
consueverunt enormitates et opera flagitiosa committi .. .“ etc. —
Der Brief scheint also vor Neujahr geschrieben zu sein.
2) Rog. v. Hoved., Rec. XVII, 594 b.
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