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Philipp selbst hat nach der Aufhebung des Inter-
diktes bei dem Papst Klage über die Strenge des Le-
gaten geführt1). Er habe dessen Befehlen gehorcht,
obwohl dies gegen seinen Willen gegangen. Er finde,
dass er besser hätte behandelt werden können, wie es
auch mehreren seiner Vorgänger geschehen sei. Er habe
den Legaten strenger befunden, als er geglaubt habe;
dennoch habe er, was jener ihm auferlegt, beachtet, und
er werde ihn ehren, wie es seiner Liebe gegen den
Papst, die Kirche und den Legaten zieme. Er bäte den
Papst, zu bewirken, dass der Kardinal in jener Ange-
legenheit freundlicher gegen ihn verfahre.
Die Klage über die „Strenge“ des Legaten sollte
vielleicht das Entgegenkommen desselben verdecken
helfen. Ausserdem beschwert sich der König, dass Octa-
vian — obwohl er ihn deshalb als Freund, als Legaten,
als Priester beschworen habe — seinen Eid darüber
nicht habe entgegennehmen wollen, dass Philipp sich
niemals mit irgend jemand gegen die römische Kirche
habe verbinden wollen, obwohl er mehrfach dazu auf-
einer anderen Handschrift „R. C. L“) Brial (Rec. XIX, 322 n.) liest
dies: „rex sponsus suus recipere cogetur invitus“ und setzt den
Brief 1198, als Innocenz Ermahnungsbriefe an Philipp sandte.
Doch solche Ermahnungen waren schon unter Cölestin vergeblich
an den König gerichtet worden, und wenn Abt Wilhelm von einem
erfreulichen Gerücht, welches umläuft, spricht, wird nicht eine
blosse Wiederholung von Ermahnungen gemeint sein; vielmehr
wird man eher an die Zeit denken müssen, da durch das Inter-
dikt ein wirklicher Zwang versucht wurde und da es schien, als
ob durch die) Sendung Octavians ein Schicksalswechsel für Inge-
borg herbeigeführt werde.
1) Ep. III, 17.
Philipp selbst hat nach der Aufhebung des Inter-
diktes bei dem Papst Klage über die Strenge des Le-
gaten geführt1). Er habe dessen Befehlen gehorcht,
obwohl dies gegen seinen Willen gegangen. Er finde,
dass er besser hätte behandelt werden können, wie es
auch mehreren seiner Vorgänger geschehen sei. Er habe
den Legaten strenger befunden, als er geglaubt habe;
dennoch habe er, was jener ihm auferlegt, beachtet, und
er werde ihn ehren, wie es seiner Liebe gegen den
Papst, die Kirche und den Legaten zieme. Er bäte den
Papst, zu bewirken, dass der Kardinal in jener Ange-
legenheit freundlicher gegen ihn verfahre.
Die Klage über die „Strenge“ des Legaten sollte
vielleicht das Entgegenkommen desselben verdecken
helfen. Ausserdem beschwert sich der König, dass Octa-
vian — obwohl er ihn deshalb als Freund, als Legaten,
als Priester beschworen habe — seinen Eid darüber
nicht habe entgegennehmen wollen, dass Philipp sich
niemals mit irgend jemand gegen die römische Kirche
habe verbinden wollen, obwohl er mehrfach dazu auf-
einer anderen Handschrift „R. C. L“) Brial (Rec. XIX, 322 n.) liest
dies: „rex sponsus suus recipere cogetur invitus“ und setzt den
Brief 1198, als Innocenz Ermahnungsbriefe an Philipp sandte.
Doch solche Ermahnungen waren schon unter Cölestin vergeblich
an den König gerichtet worden, und wenn Abt Wilhelm von einem
erfreulichen Gerücht, welches umläuft, spricht, wird nicht eine
blosse Wiederholung von Ermahnungen gemeint sein; vielmehr
wird man eher an die Zeit denken müssen, da durch das Inter-
dikt ein wirklicher Zwang versucht wurde und da es schien, als
ob durch die) Sendung Octavians ein Schicksalswechsel für Inge-
borg herbeigeführt werde.
1) Ep. III, 17.