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Bömer, Aloys [Editor]; Degering, Hermann [Honoree]
Mittelalterliche Handschriften: palaeographische, kunsthistorische, literarische und bibliotheksgeschichtliche Untersuchungen ; Festgabe zum 60. Geburtstage von Hermann Degering ; mit 1 Farbentaf. und 16 Taf. in Lichtdr. — Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.44802#0112

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EIN BAND AUS
LUTHERS ERFURTER KLOSTERBIBLIOTHEK
VON ALBERT FREITAG, BERLIN-CHARLOTTENBURG
Der Handschriftenband, dessen Besprechung ich als Gabe darreiche, ist dem
Empfänger dieser Festschrift nicht fremd. Er selbst hat ihn für die Handschrif-
tenabteilung der Preußischen Staatsbibliothek als Ms. lat. qu. 736 registriert.
Wenn ich nicht nur als langjähriger Gast der Degering unterstellten Abteilung,
sondern zugleich als Mitarbeiter an der Weimarer Lutherausgabe auf diesen Kodex
zurückgreife und seinen Inhalt am Schluß unter diesem meinem besonderen wissen-
schaftlichen Gesichtspunkt kurz werte, so hoffe ich, auch damit dem Jubilar eine
besondere Freude zu machen. Degering selbst hat ja an wichtigen Punkten die
Lutherforschung auch seinerseits bereichert. In seiner Veröffentlichung: „Aus
Luthers Frühzeit; Briefe aus dem Eisenacher und Erfurter Lutherkreise 1497 bis
1519“1), hat er wichtigen neuen Stoff aus der Schul- und Studienzeit des späteren
Reformators, darunter dessen bisher bekannt gewordenen frühesten Briefe, erst-
malig dargeboten; ich habe dann diese Funde in meinem Aufsatz: „Entwicklung
und Katastrophe M. Luthers“2) vom Standpunkt des Lutherforschers aus des
weiteren kritisch gesichtet und einem neuen Aufriß von Luthers Lebensgang bis
zur Klosterpforte zugrunde gelegt. Unter dem Titel: „Ein Dokument aus Luthers
kritischsten Tagen“ hat Degering dann in der Weimarer Ausgabe selbst3) das Ori-
ginalkonzept Luthers zu dem Gesuch der Wittenberger Universität vom Jahre 1518
zum ersten Male herausgegeben, in dem diese den Kurfürsten bat, den widerspen-
stigen Mönch nicht nach Rom zu senden. Desgleichen wird er nächstens Rand-
bemerkungen Luthers zu zwei Schriften Gabriel Biels für diese Ausgabe beisteuern.
So erregte in dem hier zu besprechenden Kodex der Eintrag auf Bl. 97a: F. F:
Eremit: S. P. Augustini Erfordiae mit dem Schlußdatum dieses Abschnitts auf
Bl. 112b: 16. decembris 1511 seinerzeit Degerings lebhafteste Aufmerksamkeit.
Es wird ihm daher, wie ich annehme, willkommen sein, wenn ich die Entstehung
des Handschriftenbandes und die geschichtliche Herkunft seiner einzelnen Stücke
so weit wie möglich aufzuhellen versuche und am Schluß einige vergleichende
Linien zu dem Luther jener Jahre hinüberziehe.
9 Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jahrgang 1916, Heft 3/4, S. 69 ff; Sonderdruck bei Harrassowitz,
Leipzig 1916.
2) Historische Zeitschrift, 3. Folge Bd. 23, Jahrg. 1918, Heft 2, S. 247 ff.
3) Weim. Ausg. Bibel Bd. 4, 583 ff.
 
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