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Birkenstein
In Birkenstein, einem der volkstümlichsten Wallfahrtsorte des
bayerischen Oberlandes, bestehen auch nach den baulichen
Veränderungen seit etwa 1865 außer der Kapelle und den wei-
teren Wallfahrtsbauten noch die fünf Uranwesen des 16. bis
frühen 19. Jahrhunderts, von denen vier Denkmalcharakter
besitzen («Schuster», «Unter»- und «Oberbergschmied», «Kra-
merwirt», «Zimmermeister»/Birkensteinstraße 65, 76, Kapel-
lenweg 4, Birkensteinstraße 80, 85). Überragt von dem Wall-
fahrtshügel und seiner Kirche folgen die Bauten locker dem
Lauf des ost-westlich, gegen Fischbachau, verlaufenden Berg-
baches, der für die beiden ehern. Schmieden die Existenz-
grundlage bildete. Die Wohnteile der Bauten besitzen bis auf
den um 1900 zum Hotel ausgebauten Kramerwirt noch Block-
bau-Obergeschosse.
Birkensteinstraße 41. Ehern. Bäckerei, stattlicher Putzbau mit
überstehendem Steilsatteldach, Balusterbalkons und Aufzugs-
giebel, bez. 1877.
Mit seinem Steilstatteidach, unter dem sich Speicherräume
befinden, entzieht sich das am alten Wallfahrerweg nach Bir-
kenstein als Bäckerei erbaute Haus dem traditionellen bäuer-
lichen Haustyp und beansprucht als nachbiedermeierliches
Handwerkerhaus eine eigene «Tracht», wie dies bei Pfarr-
und Benefiziatenhäusern, Amts- und Schulbauten oft üblich
war.
Birkensteinstraße 65. Bauernhaus «Beim Schuster», mit Block-
bau-Obergeschoß, Giebel- und Hochlaube, Ende 18.Jh.
Birkensteinstraße 76. Ehern. Bauernhaus «Beim Unterberg-
schmied», mit Blockbau-Obergeschoß, Giebel- und Hoch-
laube, Ende 17. Jh.
Das Anwesen, eine ehern. Messerschmiede, wird 1564 erstmals
genannt.
Birkensteinstraße 85. Ehern. Bauernhaus «Beim Zimmer-
mann», mit Blockbau-Obergeschoß, im Kern 17. Jh.
Das Anwesen, ursprünglich «Beim Lenzkramer» genannt,
wird 1564 zuerst genannt. Nachdem 1791 westlich das neue
Lenzkrameranwesen (Kramerwirt) erbaut worden war, blieb
das alte Haus als Wohnhaus, in neuerer Zeit als Kaffeehaus,
weiter bestehen.
Birkensteinstraße 91. Ölbergkapelle mit drei barocken Figu-
ren, um 1830; im Garten des Oberwirts.
Schlichter volkstümlicher Ölberg mit betendem Christus und
zwei schlafenden Jüngern am hinteren Kapellenweg, einer
der auf die Wallfahrtskirche zulaufenden Wallfahrerwege.
Kalvarienweg. Kalvarienberg, Ende 19. Jh.
Monumentale Gruppe des Gekreuzigten und der beiden Schä-
cher auf einem Hügel gegenüber der Wallfahrtskapelle.
Kapellenweg 4. Ehern. Bauernhaus «Beim Oberbergschmied»,
Wohnteil mit Blockbau-Obergeschoß, Ende 17. Jh., umlau-
fende Laube erneuert.
1564 zuerst genannte Schmiede, die Werkstatt 1845 abge-
brannt. Das Haus dient seit 1917 den Franziskanerinnen in
Birkenstein aufgrund einer Schenkung als Hospiz.
Kapellenweg 10. Kath. Wallfahrts- und Kuratiekirche Mariä
Himmelfahrt, kleine doppelgeschossige Anlage nach Art des
Hl. Hauses von Loreto, erbaut 1709/10 von Johann Mayr,
Untergeschoß mit Hl. Grab-Kapelle, offener Umgang des
Obergeschosses 1744/69.
Klause mit Wallfahrerladen, Satteldachbau, 1709/10, in bauli-
cher Verbindung mit der Kirche; Freialtar, in offener hölzer-
ner Halle in Formen des Heimatstils, 1926.

Birkenstein, Birkensteinstraße 41, ehern. Bäckerei


Birkenstein, Birkensteinstraße 76, ehern. Bauernhaus


Birkenstein, Kapellenweg 4, ehern. Bauernhaus


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