Egern
Das Pfarrdorf Egern schließt sich westlich an das Rottacher
Gestad an (siehe Rottach), Hauptstraße (Seestraße) und histo-
rische Siedlung folgen dem Seeufer, das bei der Abzweigung
zu den (ehern.) Weilern Staudach und Weißach bis zur sog.
Überfahrt nach Norden ausgreift.
Beherrschende Mitte des seit dem späteren 19. Jahrhundert
um ein Vielfaches gewachsenen Ortes, der 1803 17 Anwesen,
1907 mehr als das doppelte zählte, ist die Egerner Kirche,
eine der drei alten Pfarrkirchen des Tegernseer Tales.
Die historische Siedlungsentwicklung und -Struktur trägt ähn-
liche Züge wie in Rottach, dessen Bebauung bereits in histori-
scher Zeit mit der von Egern ineinander griff.
Kirche und Pfarrhof und die meist kleinen Häuser der Hand-
werker-Bauern und Fischer, sämtliche Bauten mit Ausnahme
der Schiffshütten mit ost-west-gerichtetem First, prägten bis
zur Mitte des 19. Jahrhunderts das Ortsbild, dessen malerische
Entfaltung über dem Seespiegel und vor dem Hintergrund des
Wallbergs seit der Zeit König MaxL zahllose Maler, Rei-
sende, Sommergäste anzog. Gasthöfe, Pensionen, Villen, Ho-
telbauten folgten den meisten der alten Anwesen, die Ent-
wicklung der letzten 30 Jahre führte z.T. zu bedenklichen Ver-
fälschungen und Verfremdungen des Ortsbildes und erzwang
den Abbruch bedeutender historischer Häuser.
Aribostraße 1. Stattliches Landhaus, malerischer zweigeschos-
siger Putzbau mit Wandmalereien und zwei Erkern, Terras-
senausbau an der Ostseite, umlaufenden Balusterlauben und
weit ausladendem Flachsatteldach über Balkenköpfen bzw.
Giebel-Blockwänden, erbaut 1905 durch Leonhard Romeis.
Das Haus wurde vom Münchner Architekten Leonhard Ro-
meis (1854-1904) für den bayerischen Kultusminister v. Weh-
ner erbaut. Charakteristisch der malerische barockisierende
Landhaus- oder Heimatstil der Zeit, den auch Gabriel und
Emanuel Seidl sowie August Thiersch pflegten, z. T. nach ge-
nauem Studium von Details an historischen Bauten, hier etwa
bei dem polygonalen Oberinntaler Eckerker, der Sterntür,
den Balkenköpfen, Balustern, Laubensäulen.
Aribostraße 2. Siehe Überfahrtstraße 1.
Seestraße. Denkmal für König Max I. Joseph, Büste auf Sok-
kel, 1906; in der Max-Joseph-Anlage am Seeufer.
König Max I. lebt im Bewußtsein der Gemeinden des Tegern-
seer Tals seit 1817, als er Kloster Tegernsee, Kaltenbrunn und
Wildbad Kreuth kaufte, als Wohltäter. 1906, hundert Jahre
nach seiner Krönung, setzte die Gemeinde, die ihm den Bau
eines Schulhauses verdankte, dieses Denkmal (siehe auch See-
straße 38).
Zwischen 1934 und 1964 war das Denkmal aus der Anlage
entfernt.
Seestraße 3. Ehern. Bauernhaus, jetzt Geschäftshaus, erhalte-
ner Ostgiebel mit Balusterlaube, Laubentür und Giebellaube,
Ende 18.Jh.
Am sonst völlig veränderten und von seinem ursprünglichen
Charakter entkleideten Haus, das ursprünglich zu Rottach ge-
zählt wurde, in der zur Geschäftsstraße umfunktionierten See-
straße ist der von der Straße weggewendete Giebel mit guten
spätbarocken Balkenköpfen, Balusterlauben und originalen
Fenstern erhalten geblieben.
Seestraße 13. Ehern. Bauernhaus «Ingerlhaus», Einfirstanlage,
Wohnteil mit Blockbau-Obergeschoß. First bez. 1793, Ver-
schalung der Blockteile 2. Hälfte 19. Jh. (Wirtschaftsteil mo-
dern ausgebaut).
Kleines malerisches ehern. Bauernhaus des späten 18. Jahr-
hunderts, ehemals zu Rottach gezählt, im späteren 19. Jahr-
hundert neu gestaltet, vor allem durch die Brüstungen (Aussä-
gearbeiten) der Laube und Verschalungen, jetzt Goldschmie-
dewerkstatt.
Seestraße 27. Villa Elisabeth, zweieinhalbgeschossiger Putz-
bau auf hohem Sockelgeschoß, im Landhausstil, mit Flachsat-
teldächern, Giebelrisalit zum See und gleichgearteten
Zwerchgiebeln an den weiteren Seiten, erbaut 1895.
Charakteristisches, fast unverändertes Pensionsgebäude im
Landhaus- bzw. Schweizerhaus-Stil der Gründerzeit. Die
Rauhputzflächen von Glattputzrahmungen unterbrochen, die
hölzernen Balkons mit Aussägearbeiten, die Dachzone mit
Bretterverschalungen und Bundwerk.
Seestraße 38. Inschrifttafel von 1821 zur Erinnerung an die
Stiftung der Egerner Schule durch Max I. Joseph, an der Süd-
front des Hauses.
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Das Pfarrdorf Egern schließt sich westlich an das Rottacher
Gestad an (siehe Rottach), Hauptstraße (Seestraße) und histo-
rische Siedlung folgen dem Seeufer, das bei der Abzweigung
zu den (ehern.) Weilern Staudach und Weißach bis zur sog.
Überfahrt nach Norden ausgreift.
Beherrschende Mitte des seit dem späteren 19. Jahrhundert
um ein Vielfaches gewachsenen Ortes, der 1803 17 Anwesen,
1907 mehr als das doppelte zählte, ist die Egerner Kirche,
eine der drei alten Pfarrkirchen des Tegernseer Tales.
Die historische Siedlungsentwicklung und -Struktur trägt ähn-
liche Züge wie in Rottach, dessen Bebauung bereits in histori-
scher Zeit mit der von Egern ineinander griff.
Kirche und Pfarrhof und die meist kleinen Häuser der Hand-
werker-Bauern und Fischer, sämtliche Bauten mit Ausnahme
der Schiffshütten mit ost-west-gerichtetem First, prägten bis
zur Mitte des 19. Jahrhunderts das Ortsbild, dessen malerische
Entfaltung über dem Seespiegel und vor dem Hintergrund des
Wallbergs seit der Zeit König MaxL zahllose Maler, Rei-
sende, Sommergäste anzog. Gasthöfe, Pensionen, Villen, Ho-
telbauten folgten den meisten der alten Anwesen, die Ent-
wicklung der letzten 30 Jahre führte z.T. zu bedenklichen Ver-
fälschungen und Verfremdungen des Ortsbildes und erzwang
den Abbruch bedeutender historischer Häuser.
Aribostraße 1. Stattliches Landhaus, malerischer zweigeschos-
siger Putzbau mit Wandmalereien und zwei Erkern, Terras-
senausbau an der Ostseite, umlaufenden Balusterlauben und
weit ausladendem Flachsatteldach über Balkenköpfen bzw.
Giebel-Blockwänden, erbaut 1905 durch Leonhard Romeis.
Das Haus wurde vom Münchner Architekten Leonhard Ro-
meis (1854-1904) für den bayerischen Kultusminister v. Weh-
ner erbaut. Charakteristisch der malerische barockisierende
Landhaus- oder Heimatstil der Zeit, den auch Gabriel und
Emanuel Seidl sowie August Thiersch pflegten, z. T. nach ge-
nauem Studium von Details an historischen Bauten, hier etwa
bei dem polygonalen Oberinntaler Eckerker, der Sterntür,
den Balkenköpfen, Balustern, Laubensäulen.
Aribostraße 2. Siehe Überfahrtstraße 1.
Seestraße. Denkmal für König Max I. Joseph, Büste auf Sok-
kel, 1906; in der Max-Joseph-Anlage am Seeufer.
König Max I. lebt im Bewußtsein der Gemeinden des Tegern-
seer Tals seit 1817, als er Kloster Tegernsee, Kaltenbrunn und
Wildbad Kreuth kaufte, als Wohltäter. 1906, hundert Jahre
nach seiner Krönung, setzte die Gemeinde, die ihm den Bau
eines Schulhauses verdankte, dieses Denkmal (siehe auch See-
straße 38).
Zwischen 1934 und 1964 war das Denkmal aus der Anlage
entfernt.
Seestraße 3. Ehern. Bauernhaus, jetzt Geschäftshaus, erhalte-
ner Ostgiebel mit Balusterlaube, Laubentür und Giebellaube,
Ende 18.Jh.
Am sonst völlig veränderten und von seinem ursprünglichen
Charakter entkleideten Haus, das ursprünglich zu Rottach ge-
zählt wurde, in der zur Geschäftsstraße umfunktionierten See-
straße ist der von der Straße weggewendete Giebel mit guten
spätbarocken Balkenköpfen, Balusterlauben und originalen
Fenstern erhalten geblieben.
Seestraße 13. Ehern. Bauernhaus «Ingerlhaus», Einfirstanlage,
Wohnteil mit Blockbau-Obergeschoß. First bez. 1793, Ver-
schalung der Blockteile 2. Hälfte 19. Jh. (Wirtschaftsteil mo-
dern ausgebaut).
Kleines malerisches ehern. Bauernhaus des späten 18. Jahr-
hunderts, ehemals zu Rottach gezählt, im späteren 19. Jahr-
hundert neu gestaltet, vor allem durch die Brüstungen (Aussä-
gearbeiten) der Laube und Verschalungen, jetzt Goldschmie-
dewerkstatt.
Seestraße 27. Villa Elisabeth, zweieinhalbgeschossiger Putz-
bau auf hohem Sockelgeschoß, im Landhausstil, mit Flachsat-
teldächern, Giebelrisalit zum See und gleichgearteten
Zwerchgiebeln an den weiteren Seiten, erbaut 1895.
Charakteristisches, fast unverändertes Pensionsgebäude im
Landhaus- bzw. Schweizerhaus-Stil der Gründerzeit. Die
Rauhputzflächen von Glattputzrahmungen unterbrochen, die
hölzernen Balkons mit Aussägearbeiten, die Dachzone mit
Bretterverschalungen und Bundwerk.
Seestraße 38. Inschrifttafel von 1821 zur Erinnerung an die
Stiftung der Egerner Schule durch Max I. Joseph, an der Süd-
front des Hauses.
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