Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 9.1892

DOI Artikel:
Schöttle, Johann Evang.: Zur Geschichte des Klettgaues, [12]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15867#0070

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
62

gehabt hatte. — Im Jahre 1525 wurde Landeck nebst dem
dabei gelegenen Städtchen von den Bauern zerstört. Den
zwischen Oesterreich und dem Markgrafen entstandenen Streit
wegen Landeck legte der Bischof von Straßburg 3. 1549 bei.
3. 1603 war die letzte dieses Stammes, Anna gestorben. Sie
war Tochter Johann Jakobs und der Dorothea v. Reischach
und an Friedrich v. Sickingen verehelicht. So kamen diese
Besitzungen nun an die Sickingensche Familie und später durch
Heiratgut an Trutpert v. Wessenberg. II, 229.
Landoldus v. Landeck hat die Kirche im Orte Walda er-
baut. Er war ?ro3vus des Heyilo (s. St. Georgien) und
Herr in Walda, 3. 960—970. I, 129.
Die Burg Voll oder Bolle.
Der Ort Voll, Filial von Gündelwangen, ist sehr alt
und hatte seinen eigenen Adel. I, 364. Peter v. Voll
schenkte 3. 1296 einen Hof in Bonndvrf an die Abtei
St. Blasien. Die Herren vi Krenkiugen waren Oberlehens-
herren des Schlosses Bolle. Dieses Geschlecht derer v. Voll muß
bald ausgestorben oder fortgezogen sein, denn schon frühe finden
wir die Familie v. Falkenstein im Besitze dieses Dorfes. Von
diesen gelangte es an die Herren v. Rechberg, 3. 1460 an
die Grafen v. Lupfen, dann an die v. Mörsperg und zuletzt
3. 1609 an die Abtei St. Blasien. Gen.-Lex. S. 157. 158.
Die Herren v. Münchingen.
Dorf und Filial von Ewatingen, besaß seinen eigenen
Adel und ist sehr alt. 3. 1152 wurde es Munechingen ge-
schrieben. König Konrad II. hatte es in das Kloster Tiezeln-
-heim zu einer Fundation für ein Augustinerkloster daselbst
bestimmt nebst Grießen, Niederen, Essinum, Wilo, Ruthi,
Ransebach. III, 79/80. Diese adelige Familie wohnte übri-
gens meist in Waldshut. 3. 1295, 18. Januar ist Hugo
v. Münchingen Zeuge. II, 233. 3. 1325 erscheint Peter
v. Münchingen. II, 135.
3. 1326 Diethelm v. Münchingen. Zinsit zu St. Blasien.
II, 151.
з. 1315 10. August verkauft Johannes v. Münchingen,
Burger in Waldshut, seine Güter aufm Lindi an das Kloster
Königsfelden. III, 257. Dieses Lindi ist bis 1790 ein Ort
geworden in der Pfarrei Windisch und Distrikt Eigen bei
Königsfelden, Kanton Bern.
и. 1359 24. Februar, als das Kloster Herrenalb in
Merklingen Güter kauft, sind unter anderen Bürgen auch:
Raimund, Hugo und Werner v- Münchingen. III, 293.
n. 1620 ist Philipp Christoph v. Münchingen dem
Ritterorden im Schwarzwald angehörig. II, 483.
Generallexikvn S. 797 sagt, daß Münchingen früh an
die Herren v. Rechberg kam. Diese verkauften das Dorf
3. 1400 an Grafen Johann v. Lupfen und von diesem kam
es sodann an die Herren v. Mörsperg und 1609 an St. Blasien.
In der Nähe stund das Schloß Gäggelsberg.
N e l l e n b u r g.
Als erster Nellenburger erscheint in der Geschichte Eber-
hard I., Graf im Zurichgau. Er hatte zwei Söhne und eine
Tochter. Der älteste war Gras Mangold I., der andere Gott-
fried und die Tochter Rigilinda war zuerst mit Herzog Burk-
hard I. von Alemannien und dann mit Hermann I. vermählt.
Gottfrieds Sohn, Eberhard II., war von 957—971 Graf im
Thurgau, vermählte sich mit Hedwig, einer Nichte Kaiser-
Heinrichs II. Ihr Sohn Eberhard III., der Selige genannt,
hatte die Gräfin Jtta v. Kirchberg zur Gemahlin und stiftete
3. 1052 das Kloster Allerheiligen in Schafhausen. Er hatte

fünf Söhne, wovon Udo Erzbischof in Trier wurde, st 1078,
Eckehard aber Abt in Reichenau, st 1088; Eberhard IV., Gras
v. Nellenburg, st 1075, Heinrich, st 1075 und Burkhard Graf
v. Nellenburg, der ohne männliche Nachkommen starb.
Die ältere Linie datiert sich vom Grafen Mangold I.,
dessen Sohn Mangold II. 3. 991 starb. Sein Sohn Man-
gold III. bewies gegen Kaiser Konrad II. große Treue und
siel 3. 1030. Damit war auch diese Linie erloschen. Nur
nvch Heinrich setzte den Stamm fort. Sein Sohn Bruno starb
3. 1122 als Erzbischof zu Trier; Eberhard wurde Landgraf
in N. und starb 3. 1185. Auf ihn folgte sein Sohn Man-
gold IV. zugleich als Landgraf im Hegau. Nach feinem Tode
3. 1228 kam sein Sohn Mangold V. in Besitz der Herrschaft.
Dieser hatte zwei Söhne. Mangold VI. lebte bis 1358 als
Geistlicher, und Eberhard VI. Auf ihn folgte 3. 1353 Eber-
hard VII. Dieser hatte Irmengarde, Herzogin v. Teck, zur
Gemahlin. Ihre, Sohne Wolfram 3.1348 und Mangold VII.
waren Hochmeister des Deutschordcns. Eberhard VIII., 1367
bis 1370, hat Ursula v. Zollern geheiratet und bekam mit ihr
fünf Kinder, Wolfram, Friedrich, Eberhard IX., Margaretha
und Konrad. Letzterer hatte zwei Kinder. Friedrich ward
1398 Bischof von Konstanz, und die Tochter starb 3. 1461
als Gemahlin eines Herrn v. Schwarzenberg. Durch die
Tante Margaretha 3. 1381 kam die Herrschaft'an ihren
Gatten Eberhard, Freiherrn v. Thengen, der Nellenburg mit
Thengen vereinigte. Landg. Oberschwaben I, 155. Sein
Sohn Christoph jedoch verkaufte Nellenburg 3. 1465 an
Georgi an Herzog Sigismund von Oesterreich um 37 905 sl.
Seine Nachkommen führten zwar noch den Titel „Grafen
v. Nellenburg", aber Nellenburg blieb bei Oesterreich. 3. 1597
hatte Andreas von Oesterreich, Bischof zu Konstanz, die Land-
grafschaft Nellenburg inne. III, 435. Von 1806 —1810
war sie wirtembergisch, sodann wurde sie badisch. Gen.-Lex.
S. 812—813.
Thengen.
Von der alten Burg steht nur noch ein Thurm. Auf
dem Schlosse wohnten die Dynasten v. Thengen. 3. 1244
ist Rudolph v. Thengen Probst an der Straßburger Kirche;
Nikolaus und Konrad v. Thengen waren Brüder, Ritter,
denen Güter in Oberriedt und Vörlinsbach gehörten. Rudolph
v. Thengen vermachte diese nach dem Tode seiner Brüder zur
Stiftung eines Klosters in Oberriedt, Cisterzienserordens,
3. 1252. Geg. 1er. III, x. Pfingsten. I, 157/58. Wie oben
erwähnt, hatten diese Herren auch die Grafschaft Nellenburg
inne. Graf Christoph von Thengen verkauft 3. 1542 die
Herrschaft Thengen an Oesterreich, an Karl V. und feinen
Bruder Ferdinand um 8310 st. laut Briefs zum Haag
66. 1. November 1542. Landvogtei Oberschwaben I, 155.
Im Jahre 1663 wurde die Grafschaft Thengen an den Fürsten
v. Auersperg verliehen, .3. 1664 gefürstet, aber 1811 an
Baden verkauft. Gen.-Lex. S. 1069. Agnes, Gräfin von
Thengen, 13. Aebtissin in Buchau, von 1410—1426.
Thiengen,
Stadt und Schloß, 3. 866 Toingen geschrieben. Otto von
Heydeck, Bischof von Konstanz, giebt Burg und Stadt Thieugen
im 13. Jahrhundert an Heinrich v. Krenkingen zu Lehen.
Diese Herren verkauften aber das Städtchen 3. 1420 an
Bischof Otto III. von Konstanz. Dieser verpfändete es an
die Herren v. Blumenegg, 3. 1471 an Bilgerin v. Heudorf,
worauf Thieugen 3. 1482 an die Grafen v. Sulz und endlich
an die Fürsten v. Schwarzenberg überging, die im Jahre 1812
ihre Rechte an Baden verkauften.
 
Annotationen