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Beilage zu M 3 der „Dioskuren".

und organisch zu verarbeiten im Stande sind- — Mit welcher Klarheit der Einsicht
in die wahren Zwecke eines solchen Werks die Herausgeber verfahren, davon giebt
die dem ersten Hefte vorausgeschickte „Vorbemerkung" einen Beleg, in welcher haupt-
sächlich auf die populäre Bedeutung eines solchen Werkes hingewiesen wird. Mit
Recht klagt der Verfasser der „Vorbemerkung", daß „die Erfolge, welche auf diesem
Gebiete (der Kunst- und Alterthumswissenschaft) gewonnen sind, sich noch zu sehr unter
denen halten, welche darin ihre hauptsächliche Beschäftigung finden. Die Mehrzahl
hat kaum eine Ahnung davon, welcher Reichthum kräftigen, erfreulichen Lebens in
den Vorrathskammern der Wissenschaft aufgespeichert liegt. . . . Reben der histori-
schen Betrachtung der Denkmäler der Vorzeit ist aber eine andere denkbar, die er-
gänzend zu jener herantritt und vollendet, was der bloßen Wissenschaft in diesem
Punkte nicht möglich wird: wir meinen eine mehr ästhetische Behandlungsweise,
welche die abstrakten Resultate jener wieder in anschauliche Formen kleidet und sie
so Jedem, der auch ohne die besondere Wissenschaft überhaupt nur gewecktes Gefühl
und gebildetes Verständniß besitzt, zu Genüsse bringt" . . . Das sind verständige
Worte, die einem so gelehrten Manne wie dem Dr. von Ehe wahrhaft zur Ehre
gereichen, und denen wir mit uni so größerer Freude beipflichten, als wir in unserm
Journal, wenn auch mehr vom Standpunkt der Gegenwart aus, dieselbe Tendenz einer
edlen Popularität verfolgen. Denn nicht nur in der Gegenwart der Kunst, vielmehr
noch in der historischen Kunst, gilt unser Grundsatz, daß, wenn man aufrichtig wünscht,
verstanden zu werden, man deni Verständniß Brücken bauen ntiisse.

Was nun den künstlerischen wie textlichen Inhalt der Hefte selbst betrifft, so ist
derselbe so reich und mannigfaltig und dabei auch wieder in den einzelnen Darstellun-
gen so wichtig, daß wir in Verlegenheit gerathen, wollten wir es unternehmen, eine
Uebersicht davon zu geben. Hiezu kommt, daß die Herausgeber bis zur Vollendung
des Ganzen, wo dann ein genaues Register die Aufeinanderfolge bestimmen soll, keine
chronologische oder sachliche Ordnung in der Wahl der einzelnen Blätter beobachten,
sondern vor allen Dingen ihr Augenmerk darauf richten, das, was in jedem Betracht
von Interesse und nothwcndig ist, aufzunehmen. Wir hätten sonst etwa die einzelnen
Abtheilungen, der Zeit und dem Stoff nach, charakterisiren können. So aber müssen
wir uns darauf beschränken, auf Einzelnes, das in diesen dreizehn Heften vorkommt,
hinzuweisen. Es finden sich also darin: Kriegs- und Jagdrüstungen, Frauen-
und Männertrachten der verschiedensten Art vom 15.—17. Jahrhundert, Archi-
tekturen, Aeußeres und Inneres von Wohngebäuden, Grabbilder, zahl-
reiche Portraits berühmter Persönlichleiten, Zusammenstellung einzelner
Kostümgegenstände der verschiedenen Jahrhunderte, wie Helme und Schilde des
11. bis 16. Jahrhunderts, Hüte von Männern und Kopfputze von Frauen,
Schmucksachen, Militairische- und Civil-Trachteu verschiedener Nationalitäten,
namentlich deutsche, französische, italienische, polnische und ungarische, Musiker und
musikalische Instrumente, Schlittenzüge, Schiffe, Krönungsornate im
Ganzen, wie in Details, Gefäße, Kronleuchter u. s. f.; ferner geistliche Trach-
ten in großer Vollständigkeit, Bischofsornate im Ganzen wie in einzelnen Details,
Reliqnienbehälter, Medaillen, Wappen, Stickmuster re; sodann Hand-
werkerleute aus dem 15.—17. Jahrhundert, Zimmerleute, Bauern, Lands-
knechte, Trommler und Pfeifer u. s. f. n. s. f.

Wir dürfen, indem wir diese dürftige Uebersicht über einzelne Stoffgebiete geben,
natürlich nicht darauf Anspruch machen, daß der Leser daraus auch nur entfernt eine
Vorstellung von dem Reichthnm und der Gediegenheit des Inhalts erhalte. Soviel
aber können wir versichern, daß jeder Gebildete, namentlich der Künstler, eine wahre
Fundgrube interessanter und ebenso belehrender wie unterhaltender Gegenstände darin
finden wird.

Was die Ausstattung betrifft, so verdient die Verlagshandlung in dieser Beziehung
ebenfalls unsre Anerkennung; wir können dieselbe nicht besser ansdrücken, als indem
wir sagen, daß die Art und Weise, in der das treffliche Werk äußerlich Auftritt, dem
gediegenen Inhalt durchaus würdig und dem praktischen Zweck vollkommen ange-
messen ist. Sr.

Original-Entwürfe moderner Bauwerke, von Hacault. 1. Heft.
Gr. 4. (Leipzig, Payne.)

Borlegeblätter für Maurer und Ztmmerlente. Nach der Original-
ausgabe der Königl. technischen Deputation für Gewerbe mit deren Be-
willigung herausgegeben. Theil I. Maurerkunst in 22 Musterblättern
nach Zeichnungen des Ober-Bau-Direkter Schinkel. 4. Aufl. gr. Fol.
Preis 4j- Thlr. Theil II. Zimmerwerkskunst in 37 Musterblättern.
4. Aufl. gr. Fol. Preis 4^ Thlr. (Verlag von Ernst & Korn in Berlin.)

Nachträge zn den Vorlegeblättern für Maurer und Zimmerleute,
von Stier. 3. Theil der Grundlage der praktischen Baukunst. (Verlag
von Ernst & Korn in Berlin.)

Südfrüchte. Skizzenbuch aus Italien. Von Friedrich Pccht.
2 Bde. I. Venedig. — Rom. II. Neapel. — Florenz. (Verlag von
I. ■ Weber in Leipzig.)

Denkmäler der Kunst zur Uebersicht ihres Entwicklungsganges
von den ersten künstlerischen Versuchen bis zu den Standpunkten der
Gegenwart. 4. Bd. Die Kunstdenkmäler der Gegenwart. Her-
ausgegcbcn von Dr. Wilh elm Lübke und Joseph Caspar, Mitglied

der Kgl. Akademie der Künste in Berlin. 39 Tafeln in gr. Fol. Stahl-
stich nebst erläuterndem Text. In Karton 16 sl. 48 kr. oder 10 Thlr.
12 Sgr. (Verlag von Ebner & Seubert in Stnttgart.)

Nach fünf Jahren. Pariser Studien ans dem Jahre 1855, von
Adolph Stahr. 2 Theile. (Oldenburg, im Verlage der Schulze'-
schen Buchhandlung. 1857.)

Ein bedeutendes und mit ebenso großer Sachkenntniß wie anziehender Darstellungs-
form verfaßtes Werk, auf das wir vielleicht ausführlicher eingehen werden. . . . r.

Beiträge zur Backstein-Architektur Italiens, von Runge. Nene
Folge. 26 Tafeln in gr. Fol. nebst Text. Preis 5z Thlr. (Verlag von
Ernst & Korn in Berlin.)

Der Glockenthurm des Doms zu Florenz, von demselben, nebst Ent-
wurf zur Westfaoade des Doms. Gr. Fol. 5i Thlr. (Verlag von
Ernst & Korn in Berlin.)

Der Rohbau, in 37 Tafeln in gr. Folio. Geb. 4z Thlr. (Verlag von
Ernst & Korn in Berlin.)

Der innere Ausbau^on Wohngebäuden, von Strack, Hitzig und
Borstell. Eine Sammlung auSgeführter Arbeiten der Maurer,
Tischler, Schlosser, Töpfer u. s. w. In zwanglosen Heften. 4. Heft.
6 Blatt Fol. und Details in wirklicher Größe. Preis 20 Sgr. Heft 1.
5 kosten 3z Thlr. (Verlag von Ernst & Korn in Berlin.)

Die Bildersammlungen in Rudolstadt. Ein Leitfaden für Einhei-
mische und Fremde. (Berlin, Nicolai'sche Buchhandlung, 1857)

Ein dankenswerther Beitrag zur Kenntniß und Geschichte der Sammlungen in
Deutschland, sowie zur Kunstgeschichte überhaupt. Dies Merkchen liefert wieder ein-
mal einen Beweis, wie viel Schätze noch theils nur zum Theil bekannt, theils ganz
ungeahnt vorhanden sind, die nur der Hand warten, welche sie heben soll. Rudol.
stadt, in neuerer Zeit das Ziel von zahlreichen Reisenden und Badegästen, sonst
aber wenig bekannt, besitzt eine ganz hübsche Sammlung älterer Gemälde und anderer
Kunstwerke, welche wohl werth sind, die Aufmerksamkeit der Besucher von Rudolstadt
zu erregen. Das vorliegende beschreibende Verzeichniß dürfte diesem Zwecke wesentlich
dienlich sein, und wenn, wie der Verfasser in der Einleitung bemerkt, wirklich ge-
gründete Hoffnung vorhanden ist, daß die Gemälde in Kurzem in einem hellen und ge-
räumigen Lokal des Schlosses znsammengestcllt und den knnstliebenden Besuchern zu-
gänglich gemacht werden, so wird das gegenwärtige Verzeichniß für die letzteren einen
ebenso zuverlässigen und unentbehrlichen Führer abgeben, lieber den Inhalt das Ka
talogs haben wir nur zu bemerken, daß derselbe in der Benennung der Bilder theils
einem alten Kataloge des Fürsten Ludwig Friedrich, theils einem Verzeichnisse des
Hofmalers Franz Kotta, theils einigen Anführungen in Hesse's „Rudolstadt und
Schwarzburg, nebst ihren Umgebungen. 1816. 12. p. 106" folgt. Die Beschreibung
selbst ist nach Materien geordnet, und zwar beginnt dieselbe mit: „Altes Testament"
(Nr. 1—8); dann folgt: „Neues Testament', (Nr. 9—15); „Marienbilder und fromme
Gegenstände" (Nr. 16—23); „Mythologie" (Nr. 21—31); „Allegorische" (Nr. 32—35);
„Geschichte" (Nr. 36—10); „Alltagsleben" (Nr. 11—19); „Kriegsbilder" (Nr. 50—57);
„Räuber" (Nr. 58); „Jagden" (Nr. 59—61); „Reiter und Pferde" (Nr. 62—69);
„Viehstücke" (Nr. 70-73); „Vögel" (Nr. 74); „Seestücke" (Nr. 75-76); „Stillleben,
Blumen und Früchte" (Nr. 77—88); „Ansichten von bekannten Gegenden" (Nr. 89
bis 97); „Landschaften" (Nr. 98 —138); „Bildnisse und Köpfe" (Nr. 139 —160).
Dann kommen noch als besondere Abschnitte andere Sauunlnngen, nämlich „Bilder
in der fürstlichen öffentlichen Bibliothek", welche in derselben Anordnung
von Nr. 169 — 192 zählen, „Hofrath Hesse" (Nr. 193 — 207), „Präsident
Scheller (208—209). Die Abtheilung der Gemälde nach Materien statt nach Schu-
len inag zum Theil wohl daher von dem Verfasser gewählt worden sei», weil sich so
viele Bilder von unbekannten Meistern darunter befinden. Das Berzeichniß ist er-
sichtlich mit großer Gewissenhaftigkeit und Sachkenntniß angefertigt, namentlich sind
überall auch die Maaße angegeben, wo die Höhe der Bilder diese nehmen ließ- Und
so sei dies Merkchen denn dem Rudolstadt besuchenden knnstliebenden Publikum auf's
Beste empfohlen. . . . r.

H. Album-

La Madonna dei Ansidei. Gem. von Raphael, gest. von L- Grüner.
Fol. Weiß Pap. mit der Schr. 14 Thlr. Chin. Pap- mit der Schr.
21 Thlr. Vor der Schr. weiß Papier 35 Thlr. Chi». Papier 42 Thlr.
Epreuves d’artiste 60 Thlr. (Leipzig, R. Weigel.)

Dr. Martin Luther's Portrait mit Facsimile. Lith. von Natzmer-
Fol. Weiß Pap. 7i Sgr., chin. Papier 10 Sgr. (Berlin, Wohlgemuth.)

Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Ent-
stehung und Entwickelung der kirchlichen Ornate und Paramente, in
sicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeid>nung, Schnitt und rituelle W-
dcutung. Nachgewiesen und durch mehr als 100 Abbild, in Farbendruck,
erläutert von Franz Bock, Konservater des crzbischöftichcn Ncusenchv
Mit einem Vorwort von Dr. Georg Müller, Bischof von Muüft
1. Lief. (Verlag von Henry und Cohen in Bonn.)
 
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