Deutsche Kunst und Dekoration.
ÜBER KERAMIK VöN SCHMUZ-BAUPISS.
is reiche Abbildungs-Material
von neuen hervorragenden
Kunsttöpfereien aus Thon mit
farbigen Glasuren, als einer
sogenannten Majolika-Waare,
das diesen Zeilen beigegeben
ist, führt den Lesern unserer
Zeitschrift einen grossen Theil
der Schöpfungen vor Augen,
die während der letzten zwei
Jahre die Kraft Schmuz-
Baudiss in Anspruch genommen haben.
V°n den vielen Fällen kunstgewerblichen
Aufblühens, die uns in jüngster Zeit aller-
°iten auf dem Festland erfreut haben,
gehört dieser sicherlich zu den hervor-
ragendsten. Betrachten wir im besonderen
die verschiedenen Versuche einer Verjüngung
der Kunsttöpferei, so dürfen wir getrost
denjenigen von Schmitz-Baudiss in einer
Reihe
mit den in Belgien und Paris an-
gestellten setzen.
In
einem vorigen Heft wurde das an-
gewendete Verfahren in seinen Hauptzügen
schon erklärt. Ich brauche hier nur noch-
mals anzuführen, dass das Gefäss meist aus
einem röthlich gelben Thon besteht, über
den eine weisse Schicht gezogen wird und
dass die Verzierung in diese Schicht hinein
geschnitten wird, — etwa wie bei der Sgraffito-
Technik — so dass schon vor dem Glasiren
eine Farbenwirkung erreicht ist.
Interessant ist es, wie der Künstler über-
haupt zu der Töpferei gelangte. Er schreibt
mir darüber: »— Der verregnete Sommer
des Jahres 96, der zum Malen im Freien
wenig Gelegenheit bot, veranlasste mich,
während der Regentage einer anderen Be-
schäftigung nachzugehen. Die interessante
Werkstatt eines Hafners (Töpfer) in der
Nachbarschaft bewog mich zu öfteren Be-
suchen und durch die Liebenswürdigkeit des
Meisters derselben (Herr Treffler in Diessen
am Ammersee, meinem damaligen Land-
aufenthalt) konnte ich in dessen Werkstatt
drehen, modelliren und meine ersten Er-
fahrungen im Glasiren und Brennen machen,
wo bisher Milchweiling, Kaffeetassen und
Blumentöpfe verfertigt wurden, entstanden
jetzt ganz andere im Anfang freilich noch
'8. VII. 1.
ÜBER KERAMIK VöN SCHMUZ-BAUPISS.
is reiche Abbildungs-Material
von neuen hervorragenden
Kunsttöpfereien aus Thon mit
farbigen Glasuren, als einer
sogenannten Majolika-Waare,
das diesen Zeilen beigegeben
ist, führt den Lesern unserer
Zeitschrift einen grossen Theil
der Schöpfungen vor Augen,
die während der letzten zwei
Jahre die Kraft Schmuz-
Baudiss in Anspruch genommen haben.
V°n den vielen Fällen kunstgewerblichen
Aufblühens, die uns in jüngster Zeit aller-
°iten auf dem Festland erfreut haben,
gehört dieser sicherlich zu den hervor-
ragendsten. Betrachten wir im besonderen
die verschiedenen Versuche einer Verjüngung
der Kunsttöpferei, so dürfen wir getrost
denjenigen von Schmitz-Baudiss in einer
Reihe
mit den in Belgien und Paris an-
gestellten setzen.
In
einem vorigen Heft wurde das an-
gewendete Verfahren in seinen Hauptzügen
schon erklärt. Ich brauche hier nur noch-
mals anzuführen, dass das Gefäss meist aus
einem röthlich gelben Thon besteht, über
den eine weisse Schicht gezogen wird und
dass die Verzierung in diese Schicht hinein
geschnitten wird, — etwa wie bei der Sgraffito-
Technik — so dass schon vor dem Glasiren
eine Farbenwirkung erreicht ist.
Interessant ist es, wie der Künstler über-
haupt zu der Töpferei gelangte. Er schreibt
mir darüber: »— Der verregnete Sommer
des Jahres 96, der zum Malen im Freien
wenig Gelegenheit bot, veranlasste mich,
während der Regentage einer anderen Be-
schäftigung nachzugehen. Die interessante
Werkstatt eines Hafners (Töpfer) in der
Nachbarschaft bewog mich zu öfteren Be-
suchen und durch die Liebenswürdigkeit des
Meisters derselben (Herr Treffler in Diessen
am Ammersee, meinem damaligen Land-
aufenthalt) konnte ich in dessen Werkstatt
drehen, modelliren und meine ersten Er-
fahrungen im Glasiren und Brennen machen,
wo bisher Milchweiling, Kaffeetassen und
Blumentöpfe verfertigt wurden, entstanden
jetzt ganz andere im Anfang freilich noch
'8. VII. 1.