Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (2.1898)

Ueber Keramik von Schmuz-ßaudiss.

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Studirstube entstanden, sie hat nichts gemein-
sam mit dem »Vorlagen«-Ballast jener trost-
losen Papierstilistik, die als Bildungsmaterial
verbreitet wird. Hier wird auf dem mit Beben
spriessenden Feld der Arbeit geschaffen,
nicht mit kalter Ueberlegung ausgeklügelt.
Den dritten, womöglich grössten Reiz,
den die Schmuz-Baudiss'schenWerke besitzen,
die Farbenwirkung, können wir nur berühren,
denn Farben zu beschreiben ist ein zu un-
dankbares Unternehmen. Gerade darin üben
sie aber eine unwiderstehliche Anziehungs-
kraft aus und wer einzelne Stücke z. B. das
mittlere unten auf S. 208 oder das obere r.
auf S. 210 gesehen, wird sie nicht wieder ver-
gessen. Von diesen Farben sind viele eigene
Erfindung des Künstlers. Denn jetzt, da ihm
die Beschäftigung mit dieser Kunst ans
Herz gewachsen ist, befasst er sich auch mit
anderen als ästhetischen Seiten und interessirt
sich für rein technische Aufgaben. Zweifellos,
wenn keine besondere Ungunst ihm hinder-

lich wird, haben wir noch viel von ihm zu
erwarten.
Sicherein Vernehmen nach beschäftigt
sich der Künstler augenblicklich auch mit
der Fliesentechnik und mit dem Porzellan.
Wir können ihm nur gutes Gelingen
wünschen. Vielleicht ist er dazu berufen,
uns für Deutschland etwas Ebenbürtiges, dem
zur Zeit alleinherrschenden Kopenhagener
Fabrikat zur Seite zu setzen.
Hans W. Singer.

Wir wiesen bereits auf die verwandten
Bestrebungen auf dem Gebiete der Kunst-
töpferei der Künstler-Familie von Haider in
.München, dann auf die Erzeugnisse Prof.
Läuger's in Karlsruhe hin, von dessen
neuesten Erzeugnissen wir hier farbige Ab-
bildungen in der Beilage bringen. Zunächst
folgen hier die neuesten Fabrikate der
Königl. Porzellan-Manufakturen zu Meissen
und Kopenhagen. Die_Redaktion.