Carl Meissner:
Majolika- Gefässe.
THEO SCHMUZ-BAUDISS—MÜNCHEN.
Höhe des Auslandes, anderntheils - - was
namentlich von Berlin gilt — zu sehr auf
Oelbildwirkungen hin gearbeitet, um voll
befriedigen zu können.
Was heute nun die Leser im Bilde
sehen, das sind die ersten sichtbaren Zeug-
nisse eines kunstgewerblichen Ereignisses,
das wahrlich an Wichtigkeit namentlich für
uns Deutsche dem Frontwechsel der Kopen-
hagener königlichen Porzellanfabrik in den
achtziger Jahren nichts nachgibt. Es ist
Meissener Porzellan von neuer Art.
Brach man damals unter Schou's Leitung
mit antikischen Ueberlieferungen und ging
vom Japonismus aus, dem dänische Künstler
eine stark nationale Note zu geben wussten,
so zeigen die ersten Meissener Stücke, die
friedlich zusammen mit neuen Sachen der
alten Art sich präsentiren, die energische
Abwendung von allem Rokoko. Ueberhaupt
sind sie erfreulich traditionslos und zeugen
von selbständigem Naturstudium. Angeregt
sind sie naturgemäss von hier und dort, am
meisten wohl von Kopenhagen. Irgend eine
direkte Abstammung aber lässt sich nicht
nachweisen, und das ist gerade das Hoff-
nungsvolle daran, denn das gibt Aussicht
auf die Entwickelung einer neuen, selb-
ständig deutschen keramischen Tradition.
In Meyer's Konversations-Lexikon steht
ein böser Satz: »Meissen lebt lediglich von
seinen alten Modellen des vorigen Jahr-
hunderts.« Der wird also nun bei einer
neuen Auflage wegbleiben und zwei weitere
Sätze, die sich nicht direkt auf Meissen
beziehen, wird der Bearbeiter modifiziren
müssen: »Die Palette für Scharffeuerfarben
ist nur schwach besetzt.« und »In Bezug
auf die Einführung der färbenden Metall-
oxyde bei der Hartporzellan^Äwwr ist nur
Majolika- Gefässe.
THEO SCHMUZ-BAUDISS—MÜNCHEN.
Höhe des Auslandes, anderntheils - - was
namentlich von Berlin gilt — zu sehr auf
Oelbildwirkungen hin gearbeitet, um voll
befriedigen zu können.
Was heute nun die Leser im Bilde
sehen, das sind die ersten sichtbaren Zeug-
nisse eines kunstgewerblichen Ereignisses,
das wahrlich an Wichtigkeit namentlich für
uns Deutsche dem Frontwechsel der Kopen-
hagener königlichen Porzellanfabrik in den
achtziger Jahren nichts nachgibt. Es ist
Meissener Porzellan von neuer Art.
Brach man damals unter Schou's Leitung
mit antikischen Ueberlieferungen und ging
vom Japonismus aus, dem dänische Künstler
eine stark nationale Note zu geben wussten,
so zeigen die ersten Meissener Stücke, die
friedlich zusammen mit neuen Sachen der
alten Art sich präsentiren, die energische
Abwendung von allem Rokoko. Ueberhaupt
sind sie erfreulich traditionslos und zeugen
von selbständigem Naturstudium. Angeregt
sind sie naturgemäss von hier und dort, am
meisten wohl von Kopenhagen. Irgend eine
direkte Abstammung aber lässt sich nicht
nachweisen, und das ist gerade das Hoff-
nungsvolle daran, denn das gibt Aussicht
auf die Entwickelung einer neuen, selb-
ständig deutschen keramischen Tradition.
In Meyer's Konversations-Lexikon steht
ein böser Satz: »Meissen lebt lediglich von
seinen alten Modellen des vorigen Jahr-
hunderts.« Der wird also nun bei einer
neuen Auflage wegbleiben und zwei weitere
Sätze, die sich nicht direkt auf Meissen
beziehen, wird der Bearbeiter modifiziren
müssen: »Die Palette für Scharffeuerfarben
ist nur schwach besetzt.« und »In Bezug
auf die Einführung der färbenden Metall-
oxyde bei der Hartporzellan^Äwwr ist nur