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Carl Meissner:
Unterglasurmalerei.
zipien gepflegt
worden, Ko-
penhagen hat
die Malerei
mit gefärbten
Massen über-
haupt noch
nicht versucht.
So kann also
schon ganz im
allgemeinen
von einem
Fortschritt im
Technischen
über Kopen-
hagen hinaus
gesprochen
werden. Ein
ganz beson-
deres tech-
nisches Kunststück, das noch keiner anderen
Fabrik in solcher Vollendung gelungen ist,
weisen die folgenden Stücke auf, die kleine
Vase mit Veilchen, die ovale Platte mit
ausgesparter Pfauenfeder und die kantige
Flasche orientalischer Form mit Nelken,
die Tasse und die fünfzackige Schale mit
Blüthen der japanischen Aurikel. Diese
sind mit gefärbten Scharffeuer^/a.raw»
überzogen. Sie zeigen an den dunkelen
Stellen eine braune Schildpattglasur, nur
das Grün und Roth des Pfaufederauges ist
Unter-Glasurmalerei. — Alle
diese neuen Vasen, Flaschen,
Teller und Schalen sind bei
16000 Celsius in einem Gut-
brande vollendet, also ohne
Bruch vollkommen unzerstörbar
und vom reinsten Feuer, nur das
übrigens vorsichtig verwandte
Gold ist bei einem Emaillir-
feuer von iooo" Celsius nach-
träglich eingebrannt.
Wenn wir die Stücke nun
rein ästhetisch betrachten, so
fällt zunächst angenehm auf,
dass die Gefahr, die im Material
liegt, die Gefahr eines allzu
glatten und süsslichen Kolorits
meist glücklich vermieden ist. Die
Sachen haben alle im Vergleich zu der theil-
weise allzu nebelblassen, überzarten Farben-
gebung des Kopenhagener Porzellans eine
kräftige, ja satte Farbe, die dem deutschen
Auge wohlthut. Und diese Wirkung ist fast
immer erzielt, ohne dass die Uebergänge aus
Unterglasurmalerei. MEISSEN.
dem einen Ton in den anderen hart auf-
einander prallten. Unter den Vasen fällt als in
jeder Hinsicht vollendet die grosse Vase mit
dem Reigentanz auf. An ihr ist alles rein und
klar gestimmt. Eine wohlgefällig schlichte
Kontur und unter dem glänzenden Panzer
der Glasur ein Bild von anmuthigem Ernst.
Auf dem saftigen Grün der Wiese heben
Unterglasurmalerei.
Carl Meissner:
Unterglasurmalerei.
zipien gepflegt
worden, Ko-
penhagen hat
die Malerei
mit gefärbten
Massen über-
haupt noch
nicht versucht.
So kann also
schon ganz im
allgemeinen
von einem
Fortschritt im
Technischen
über Kopen-
hagen hinaus
gesprochen
werden. Ein
ganz beson-
deres tech-
nisches Kunststück, das noch keiner anderen
Fabrik in solcher Vollendung gelungen ist,
weisen die folgenden Stücke auf, die kleine
Vase mit Veilchen, die ovale Platte mit
ausgesparter Pfauenfeder und die kantige
Flasche orientalischer Form mit Nelken,
die Tasse und die fünfzackige Schale mit
Blüthen der japanischen Aurikel. Diese
sind mit gefärbten Scharffeuer^/a.raw»
überzogen. Sie zeigen an den dunkelen
Stellen eine braune Schildpattglasur, nur
das Grün und Roth des Pfaufederauges ist
Unter-Glasurmalerei. — Alle
diese neuen Vasen, Flaschen,
Teller und Schalen sind bei
16000 Celsius in einem Gut-
brande vollendet, also ohne
Bruch vollkommen unzerstörbar
und vom reinsten Feuer, nur das
übrigens vorsichtig verwandte
Gold ist bei einem Emaillir-
feuer von iooo" Celsius nach-
träglich eingebrannt.
Wenn wir die Stücke nun
rein ästhetisch betrachten, so
fällt zunächst angenehm auf,
dass die Gefahr, die im Material
liegt, die Gefahr eines allzu
glatten und süsslichen Kolorits
meist glücklich vermieden ist. Die
Sachen haben alle im Vergleich zu der theil-
weise allzu nebelblassen, überzarten Farben-
gebung des Kopenhagener Porzellans eine
kräftige, ja satte Farbe, die dem deutschen
Auge wohlthut. Und diese Wirkung ist fast
immer erzielt, ohne dass die Uebergänge aus
Unterglasurmalerei. MEISSEN.
dem einen Ton in den anderen hart auf-
einander prallten. Unter den Vasen fällt als in
jeder Hinsicht vollendet die grosse Vase mit
dem Reigentanz auf. An ihr ist alles rein und
klar gestimmt. Eine wohlgefällig schlichte
Kontur und unter dem glänzenden Panzer
der Glasur ein Bild von anmuthigem Ernst.
Auf dem saftigen Grün der Wiese heben
Unterglasurmalerei.