222
C. Müh/he:
Unterglasurmalereien.
KGL. PORZELLAN-MANUFAKTUR KOPENHAGEN.
jetzigen Leistungen im letzten Jahrzehnte
errungen hat, frühzeitiger, und sei dieselbe
daher auch in der nachfolgenden Besprechung
vorangestellt.
Die Königliche Porzellan-Manufaktur zu
Kopenhagen, welche den Namen »Königlich«
weiter trägt, obgleich sie seit Jahrzehnten
in ein Privatunternehmen verwandelt ist, ver-
dankt ihren gewaltigen Aufschwung ihrem
zeitigen Leiter, dem Staatsrath Philipp Schon,
welcher sich mit dem feinfühligen Künstler
Arnold Krog und dem Chemiker Engelhardt
zu gemeinsamem Schaffen verband. Früher
wurde von der Anstalt hauptsächlich die
Nachahmung des Meissener Blaublümchen-
porzellans und die Nachbildung Thorwald-
sen'scher Reliefs und Figuren in Porzellan-
Biskuitmasse betrieben. Es war natürlich,
dass hierbei eine Fort-
bildung der Technik und
der Formengebung aus-
geschlossen war. Das
änderte sich mit einem
Schlage, als durch Ver-
wendung der im schärf-
sten Feuer gebrannten
Unter-Glasurfarben dem
durchsichtigen Porzellan-
stoff sich die Farbe ver-
band, welche in breiten
Flächen, allmählich vom
hell zum dunkel sich ab-
stufend, in leuchtendem
Schimmer mit dem irde-
nen Malgrund zusammen-
schmilzt und so recht
aus der Eigenart des 1 \ >r-
zellanstoffes heraus ent-
springende Wirkungen
ergibt. Dazu kommt eine
fast verblüffende Einfach-
heit der Motive und
Zierformen, welche der
Natur so abgelauscht
sind, dass sie uns fast
japanisch anmuthen. Und
doch haben wir es hier
nicht mit japanischer
Kunst, sondern mit echt
heimisch germanischer
Kunstweise zu thun. Wir sehen auf den
Wandtellern, Vasen und sonstigen runden
und zylindrischen Gefässen vor allem die
heimische nordische Thier- und Pflanzenwelt
in der Landschaft dargestellt, so das Wasser
des Meeres, der Fjorde oder der Landseen,
losgelöst von nebensächlichem Beiwerk, mit
wenigen karakteristischen Formen gezeichnet,
sich aufbäumend in der Meeresbrandung oder
in sanftem Kräuseln das Himmelslicht wider-
spiegelnd, belebt von der Vogel- und Fisch-
welt. Die Wiedergabe dieser Wasservögel,
einzeln, paarweise oder in Reihen ganze
Friese bildend, erscheint besonders gelungen.
Auch von den Pflanzen werden mit Vor-
liebe Wasserpflanzen dargestellt, welche eine
karakteristische, gewissermassen bereits in
der natürlichen Gestalt stilisirte Form be-
C. Müh/he:
Unterglasurmalereien.
KGL. PORZELLAN-MANUFAKTUR KOPENHAGEN.
jetzigen Leistungen im letzten Jahrzehnte
errungen hat, frühzeitiger, und sei dieselbe
daher auch in der nachfolgenden Besprechung
vorangestellt.
Die Königliche Porzellan-Manufaktur zu
Kopenhagen, welche den Namen »Königlich«
weiter trägt, obgleich sie seit Jahrzehnten
in ein Privatunternehmen verwandelt ist, ver-
dankt ihren gewaltigen Aufschwung ihrem
zeitigen Leiter, dem Staatsrath Philipp Schon,
welcher sich mit dem feinfühligen Künstler
Arnold Krog und dem Chemiker Engelhardt
zu gemeinsamem Schaffen verband. Früher
wurde von der Anstalt hauptsächlich die
Nachahmung des Meissener Blaublümchen-
porzellans und die Nachbildung Thorwald-
sen'scher Reliefs und Figuren in Porzellan-
Biskuitmasse betrieben. Es war natürlich,
dass hierbei eine Fort-
bildung der Technik und
der Formengebung aus-
geschlossen war. Das
änderte sich mit einem
Schlage, als durch Ver-
wendung der im schärf-
sten Feuer gebrannten
Unter-Glasurfarben dem
durchsichtigen Porzellan-
stoff sich die Farbe ver-
band, welche in breiten
Flächen, allmählich vom
hell zum dunkel sich ab-
stufend, in leuchtendem
Schimmer mit dem irde-
nen Malgrund zusammen-
schmilzt und so recht
aus der Eigenart des 1 \ >r-
zellanstoffes heraus ent-
springende Wirkungen
ergibt. Dazu kommt eine
fast verblüffende Einfach-
heit der Motive und
Zierformen, welche der
Natur so abgelauscht
sind, dass sie uns fast
japanisch anmuthen. Und
doch haben wir es hier
nicht mit japanischer
Kunst, sondern mit echt
heimisch germanischer
Kunstweise zu thun. Wir sehen auf den
Wandtellern, Vasen und sonstigen runden
und zylindrischen Gefässen vor allem die
heimische nordische Thier- und Pflanzenwelt
in der Landschaft dargestellt, so das Wasser
des Meeres, der Fjorde oder der Landseen,
losgelöst von nebensächlichem Beiwerk, mit
wenigen karakteristischen Formen gezeichnet,
sich aufbäumend in der Meeresbrandung oder
in sanftem Kräuseln das Himmelslicht wider-
spiegelnd, belebt von der Vogel- und Fisch-
welt. Die Wiedergabe dieser Wasservögel,
einzeln, paarweise oder in Reihen ganze
Friese bildend, erscheint besonders gelungen.
Auch von den Pflanzen werden mit Vor-
liebe Wasserpflanzen dargestellt, welche eine
karakteristische, gewissermassen bereits in
der natürlichen Gestalt stilisirte Form be-