Moderne Buch-Einbände.
2 35
Lob. F
Erw. u.
20 Mk.
GERTRUDE MILDE—BERLIN.
ehrreich sie zeugten nicht nur von der
^>enso unermüdlichen wie verständnissvollen
Beschäftigung des Künstlers mit dem Leben
und der Formenwelt des Pflanzenreiches,
ändern, mit den Einband-Entwürfen selbst
VergHchen, Hessen sie auch erkennen, wie
der neue Stil, gleich fern von einem für
Flächer
mus,
älter
«ich
Ö:
änornamente verderblichen Naturalis-
wie von dem einfachen Nachbilden
3r°r Muster, das von der Natur Gebotene
meignet, sichtet und umbildet. Der
^namentiker betrachtet die Pflanze anders
der Blumenmaler: dieser wird das Ver-
^ngüche, das nach dem Wort des Dichters
16 Blumen, den Thau, die Liebe und Jugend
^st schön macht, festzuhalten suchen, jener
Dauernde, den typisch vereinfachten
'"gauismus - vereinfacht nicht nach den
'sehen Gesetzen einer »absoluten Aesthe-
herr
* . die den Reiz des Zufälligen nur ver-
Schmäht, weil sie ihn nicht in alte Formeln
^erbringen kann, sondern vereinfacht um
' hnearen und Flächen-Wirkungen halber.
m Verzicht auf alle plastische Wirkung
legt ja (jas Geheimniss des wahrhaft stil-
vollen Flächenornaments und alles was der
Künstler mit diesem Verzicht aufgibt, kann
er nur ersetzen durch die stärkere Betonung
des Konstruktiven, die klarste Entwickelung
der Silhouette im Pflanzengebilde. Dieser
Forderungen war sich Berlepsch, wie die
Studien zeigen, klar bewusst, aber auch
dessen, dass die sichere Beherrschung des
Organischen nur durch die sorgfältigste
Detailbeobachtung erreicht werden kann, die
zugleich die Vorbedingung ist, dass der
stilisirten Wiedergabe doch individuelles
Leben erhalten bleibe. Und wie vortrefflich
hat der Künstler es verstanden, aus jenen
Naturaufnahmen eben den Reiz des Leben-
digen in die ornamentale Umbildung hinüber-
zutragen! Das Starre, Strengsymmetrische
des einen Pflanzentypus, das Schmiegsame,
Zartbewegliche des andern, kurz, was wir
als den »Karakter der Pflanze« empfinden,
hat jedesmal die Grundlage zu der Flächen-
disposition abgegeben, so dass schon in der
damit zusammenhängenden Anordnung von
Ornament und Schrift (jeder Einband trägt
nicht nur auf dem Rücken, sondern auch
Lob. Erw. EMMV STERNENBERG—KÖLN A. RH.-DEUTZ.
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Lob. F
Erw. u.
20 Mk.
GERTRUDE MILDE—BERLIN.
ehrreich sie zeugten nicht nur von der
^>enso unermüdlichen wie verständnissvollen
Beschäftigung des Künstlers mit dem Leben
und der Formenwelt des Pflanzenreiches,
ändern, mit den Einband-Entwürfen selbst
VergHchen, Hessen sie auch erkennen, wie
der neue Stil, gleich fern von einem für
Flächer
mus,
älter
«ich
Ö:
änornamente verderblichen Naturalis-
wie von dem einfachen Nachbilden
3r°r Muster, das von der Natur Gebotene
meignet, sichtet und umbildet. Der
^namentiker betrachtet die Pflanze anders
der Blumenmaler: dieser wird das Ver-
^ngüche, das nach dem Wort des Dichters
16 Blumen, den Thau, die Liebe und Jugend
^st schön macht, festzuhalten suchen, jener
Dauernde, den typisch vereinfachten
'"gauismus - vereinfacht nicht nach den
'sehen Gesetzen einer »absoluten Aesthe-
herr
* . die den Reiz des Zufälligen nur ver-
Schmäht, weil sie ihn nicht in alte Formeln
^erbringen kann, sondern vereinfacht um
' hnearen und Flächen-Wirkungen halber.
m Verzicht auf alle plastische Wirkung
legt ja (jas Geheimniss des wahrhaft stil-
vollen Flächenornaments und alles was der
Künstler mit diesem Verzicht aufgibt, kann
er nur ersetzen durch die stärkere Betonung
des Konstruktiven, die klarste Entwickelung
der Silhouette im Pflanzengebilde. Dieser
Forderungen war sich Berlepsch, wie die
Studien zeigen, klar bewusst, aber auch
dessen, dass die sichere Beherrschung des
Organischen nur durch die sorgfältigste
Detailbeobachtung erreicht werden kann, die
zugleich die Vorbedingung ist, dass der
stilisirten Wiedergabe doch individuelles
Leben erhalten bleibe. Und wie vortrefflich
hat der Künstler es verstanden, aus jenen
Naturaufnahmen eben den Reiz des Leben-
digen in die ornamentale Umbildung hinüber-
zutragen! Das Starre, Strengsymmetrische
des einen Pflanzentypus, das Schmiegsame,
Zartbewegliche des andern, kurz, was wir
als den »Karakter der Pflanze« empfinden,
hat jedesmal die Grundlage zu der Flächen-
disposition abgegeben, so dass schon in der
damit zusammenhängenden Anordnung von
Ornament und Schrift (jeder Einband trägt
nicht nur auf dem Rücken, sondern auch
Lob. Erw. EMMV STERNENBERG—KÖLN A. RH.-DEUTZ.