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Hans Schliepmann:
Buch- Verzierung.
HANS CHRISTIANSEN.
Aus einer grösseren Gruppe Buchornamente.
die intensive Freude an Form und Farbe,
der Urgrund von Christiansens Wesen ist.
das macht ihn so besonders zu einem Künstler,
wie ihn just unsere Zeit braucht, zu einem
— antiphilologischen (ohne dass er selbst
irgendwelche abstossenden Tendenzen hätte).
Der Philologe, sahen wir, verlangt eine
Spezialität«; Cliristiansrn ist jede Aufgabe
recht; er malt Landschaften, Bildnisse und
Akte und mit welcher Intensität der Auf-
fassung, welcher Feinfühligkeit für Rhythmik
und in der Flächenvertheilung, das zeigen
die Abbildungen Seite 314, 315 und 317; er
erfindet Möbel, zeichnet Plakate sowie ex
libris, phantasirt Glasfenster und sinnt über
grösseren Bildern: alles reizt ihn, was künst-
lerischer Sonderdurchbildung fähig, und alles
erfüllt er mit seinem Leben.
Denn in ihm ist vor allem ein ausser-
ordentlich ausgebildetes Stilgefühl lebendig,
von der Art, welche die Philologen nicht
eingeschachtelt haben, nämlich nicht der
Nachahmungstrieb für geschichtliche Formen,
sondern die zutreffende Anpassung der Form
an die gestellte Aufgabe nach Zweck und
Technik. Und just hier setzt alle Hoffnung
für eine gesunde Kunst der Zukunft ein. Ihn
erregt z. B. die wunderbare Pracht des
Opalescentglases: das drängt ihn zu Schöpf-
Hans Schliepmann:
Buch- Verzierung.
HANS CHRISTIANSEN.
Aus einer grösseren Gruppe Buchornamente.
die intensive Freude an Form und Farbe,
der Urgrund von Christiansens Wesen ist.
das macht ihn so besonders zu einem Künstler,
wie ihn just unsere Zeit braucht, zu einem
— antiphilologischen (ohne dass er selbst
irgendwelche abstossenden Tendenzen hätte).
Der Philologe, sahen wir, verlangt eine
Spezialität«; Cliristiansrn ist jede Aufgabe
recht; er malt Landschaften, Bildnisse und
Akte und mit welcher Intensität der Auf-
fassung, welcher Feinfühligkeit für Rhythmik
und in der Flächenvertheilung, das zeigen
die Abbildungen Seite 314, 315 und 317; er
erfindet Möbel, zeichnet Plakate sowie ex
libris, phantasirt Glasfenster und sinnt über
grösseren Bildern: alles reizt ihn, was künst-
lerischer Sonderdurchbildung fähig, und alles
erfüllt er mit seinem Leben.
Denn in ihm ist vor allem ein ausser-
ordentlich ausgebildetes Stilgefühl lebendig,
von der Art, welche die Philologen nicht
eingeschachtelt haben, nämlich nicht der
Nachahmungstrieb für geschichtliche Formen,
sondern die zutreffende Anpassung der Form
an die gestellte Aufgabe nach Zweck und
Technik. Und just hier setzt alle Hoffnung
für eine gesunde Kunst der Zukunft ein. Ihn
erregt z. B. die wunderbare Pracht des
Opalescentglases: das drängt ihn zu Schöpf-