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Schölermann, Wilhelm: Wiener Kunstbericht
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6385#0136
Wiener Kunstbericht.
321
vor; in der Kleinplastik
Frankreich, England
und Belgien. Alexan-
der ('harpentier (mit
einer grossen Kollek-
tion seiner malerisch
empfundenen Plaquet-
ten, Schalen, Porträt-
medaillons, Cigarren-
taschen, in Zinn, Silber,
Leder und Bronze;
ferner Majolikareliefs
und eine Anzahl von
neuen Lithographien
in Farbe und Pressung.
Fruchtschalen und
Salzfässer in Silber
sandte Jean Baffier und
Carabin zwei Holzscha-
len und sechs kleine
bronzene Serpentin-
tänzerinnen, in den
verschiedensten Be-
wegungs-Momenten
festgehalten. Karak-
teristisch ist der immer
wiederkehrende Kopf
desselben Modells bei
allen diesen Sachen
von Carabin, ein tem-
peramentvoller, häss-
1 icher, grober Kopf von
holländischem Typus,
grossen Ohren, flacher
Stirn und dicken, brei-
ten Lippen. Vallgren
und Frau, sowie van der Velde steuern
Bronzen, Steinreliefs und Bucheinbände bei,
Drucke und Vorsatzpapiere. Auch von
Charles van der Stappen und Auguste Rodin,
sowie Jean Dampt sind diese Meister karak-
terisirende Arbeiten im Gebiete der Klein-
plastik ausgestellt, während England durch
Frampton und Dänemark durch Kählcr-
Nestved und die Kopenhagener Kgl. Por-
zellanfabrik (Fayencen) repräsentirt sind.
Im oberen Saal sind Originalzeichnungen
von Steinten (»le dernier sou«), Lithographien
von Wliistlcr, Shannon und Originalzeich-
nungen von Crane für den zweiten Band
Buch- Verzierung.
HANS CHRISTIANSEN.
von Spenser's »Fairy Queene« zu sehen.
Wollte ich auf diese Künstler einzeln ein-
gehen, müsste ich jedem einen Artikel
widmen. Crane's fünf Cartons für Glasfenster
und sechs dekorative Panneaux von Grasset
sind im Stiegenhause ausgestellt, desgleichen
die prächtigen Originallithographien und
Holzschnitte von dem Dresdener Lührig und
dem Münchener Peter Behrens, mit ihrer
starken, tiefen, echtdeutschen Handschrift.
Die deutsche Handschrift. Wie steht
es um sie in Oesterreich? Aufrichtig gesagt:
sie fehlt. Wir haben sie nicht gefunden —
vielleicht soll man sie hier gar nicht ver-
98. IX. 5
321
vor; in der Kleinplastik
Frankreich, England
und Belgien. Alexan-
der ('harpentier (mit
einer grossen Kollek-
tion seiner malerisch
empfundenen Plaquet-
ten, Schalen, Porträt-
medaillons, Cigarren-
taschen, in Zinn, Silber,
Leder und Bronze;
ferner Majolikareliefs
und eine Anzahl von
neuen Lithographien
in Farbe und Pressung.
Fruchtschalen und
Salzfässer in Silber
sandte Jean Baffier und
Carabin zwei Holzscha-
len und sechs kleine
bronzene Serpentin-
tänzerinnen, in den
verschiedensten Be-
wegungs-Momenten
festgehalten. Karak-
teristisch ist der immer
wiederkehrende Kopf
desselben Modells bei
allen diesen Sachen
von Carabin, ein tem-
peramentvoller, häss-
1 icher, grober Kopf von
holländischem Typus,
grossen Ohren, flacher
Stirn und dicken, brei-
ten Lippen. Vallgren
und Frau, sowie van der Velde steuern
Bronzen, Steinreliefs und Bucheinbände bei,
Drucke und Vorsatzpapiere. Auch von
Charles van der Stappen und Auguste Rodin,
sowie Jean Dampt sind diese Meister karak-
terisirende Arbeiten im Gebiete der Klein-
plastik ausgestellt, während England durch
Frampton und Dänemark durch Kählcr-
Nestved und die Kopenhagener Kgl. Por-
zellanfabrik (Fayencen) repräsentirt sind.
Im oberen Saal sind Originalzeichnungen
von Steinten (»le dernier sou«), Lithographien
von Wliistlcr, Shannon und Originalzeich-
nungen von Crane für den zweiten Band
Buch- Verzierung.
HANS CHRISTIANSEN.
von Spenser's »Fairy Queene« zu sehen.
Wollte ich auf diese Künstler einzeln ein-
gehen, müsste ich jedem einen Artikel
widmen. Crane's fünf Cartons für Glasfenster
und sechs dekorative Panneaux von Grasset
sind im Stiegenhause ausgestellt, desgleichen
die prächtigen Originallithographien und
Holzschnitte von dem Dresdener Lührig und
dem Münchener Peter Behrens, mit ihrer
starken, tiefen, echtdeutschen Handschrift.
Die deutsche Handschrift. Wie steht
es um sie in Oesterreich? Aufrichtig gesagt:
sie fehlt. Wir haben sie nicht gefunden —
vielleicht soll man sie hier gar nicht ver-
98. IX. 5