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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 2.1898

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Rothlieb, Molly; Mühlke, C.: Die nordische Ausstellung zu Stockholm 1897, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6385#0197

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Die Nordische Ausstellung zu Stockholm 18QJ.

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faltigere und eigenartige Wirkungen erzielt.
Die strengen Forderungen der Technik legen
der Formengebung allerdings Fesseln auf,
aber gerade hierdurch wird der Reiz und
die Eigenart der Gewebe erhöht. Auf den
leinenen Geweben kommen auch Plattsticke-
reien vor, welche auf den beim Weben frei
gelassenen weissen Streifen gearbeitet sind.
Die meisten dieser Muster sind gestreift.
Immer neue Musterreihen treten auf. Man
sieht, dass hier der Phantasie der Arbeiterin
freier Spielraum gelassen ist. Nur bei grossen
in Rödlakan gewebten Decken ist ein vor-
ausbedachter Plan massgebend, der diesen
Arbeiten dann auch ein stattlicheres und
kunstvolleres Gepräge verleiht.
Bei aller Verschiedenheit des Karakters
weisen doch Technik und Muster auf Be-
ziehungen zu den Arbeiten des Orients und
der südslavischen Völker hin, ohne dass

trotz mancherlei Hypothesen Bestimmtes über
die Zeit und den Grund dieser Einflüsse an-
gegeben werden kann. In München wurde
im Jahre 1892 bei Besprechung eines schwe-
dischen Stuhlkissens die Frage aufgeworfen,
ob diese Arbeit vor oder nach den Funden
von kostbaren Webereien gefertigt sei, die
bei Achmin in Oberegypten in den achtziger
Jahren gemacht waren. Dabei handelte es
sich einfach um eine fast genaue Kopie
eines sehr alten Stückes aus dem mittleren
Schweden. Sicher ist wohl, dass diese Ar-
beiten schon im Mittelalter einheimisch waren.
RomanischeMotive sind auch da vorherrschend
geblieben, wo die Technik figürliche und
Pflanzen-Formen erlaubte.
Weiter sind noch einige flauschige
(plüschartige) Gewebe zu nennen: »Flossa«
Hierbei werden vorher geschnittene dicke
wollene Fäden dicht an einander um die



Schwedische Gewebe.

Ausgeführt vom Handarbetets-Vänner zu Stockholm.
 
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