Die Nordische Ausstellung zu Stockholm 18Q7.
38i
me-
ieren Theilen des Landes
fertigt worden zu sein.
»Flamsk« ist der schwedische
Name für Haute-lisse-Arbeit, die
von flämischen Webern, wie man
annimmt, um 1520 in Schonen,
und, wie dies festgestellt ist,
um 1540 in Stockholm und den
umliegenden Schlössern einge-
führt wurde. Die aus dieser Zeit
stammenden Wandteppiche sind
durchaus Kunstarbeit. Doch
dauerte die Ausübung dieser
Kunst im Lande nur kurze Zeit
und ist um 1600 bereits wieder
im Niedergange. Aber durch
die Schüler und Mitarbeiter der
flämischen Meister war die
Kenntniss der Technik unter das
Volk gekommen, und dieses
hielt mit Zähigkeit an der ein-
mal erlernten Kunstfertigkeit
fest, wenn auch die verwendeten
Muster allmählich an Kunst-
werth einbüssten. Und so blieb
der einfache aufrechte Webstuhl
in Uebung. Die grössere Frei-
heit bei der Musterbildung ge-
stattete den verschiedenen Ge-
schmacksrichtungen einen ge-
wissen Einfluss. Somit finden
sich in den Bauernarbeiten dieser
Art Spuren aller Kunststile,
wenn auch in vereinfachter ge-
wissermassen lokal gefärbter
Umformung. Es machen sich
hierbei 2 Richtungen bemerkbar,
die allmählich entartete Nachbil-
dung künstlerischer Vorbilder, welche jedoch
durch den Zwang, welchen die Technik auf die
Formengebung übt, oft genug nur als strenge
Stylisirung erscheint, und die selbstständige
naive Komposition nach Art der üblichen
farbenfrohen Malereien an Schränken und
Betten. Auch auf diese Flamskarbeiten
werden die heraldischen Thiergestalten des
Mittelalters übertragen. Die mühsame und
zeitraubende Technik wurde meist nur zu
Kissen und anderen kleineren Gegenständen
verwendet, während für die Wandbeklei-
Wandteppich, haute-lisse. Karton von g. g. wennekberg.
Ausgeführt vom Handarbctcts-Vänner.
düngen noch jene alten Gewebe in Uebung
blieben, die wir oben aufzählten.
Ueber all diese farbenfrohe Herrlichkeit
brach nun Mitte dieses Jahrhunderts der
Strom der modernen Fabrikarbeit, unterstützt
von erstaunlich rasch entwickelten Verkehrs-
mitteln herein. Schon früher hatten die
ersten Anfänge des Industrialismus einen
unvortheilhaften Einfluss durch Verdrängen
der häuslichen Färbemethoden ausgeübt.
Die alten Handwebereien wanderten nun in
die Truhen der Landbewohner und blieben
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me-
ieren Theilen des Landes
fertigt worden zu sein.
»Flamsk« ist der schwedische
Name für Haute-lisse-Arbeit, die
von flämischen Webern, wie man
annimmt, um 1520 in Schonen,
und, wie dies festgestellt ist,
um 1540 in Stockholm und den
umliegenden Schlössern einge-
führt wurde. Die aus dieser Zeit
stammenden Wandteppiche sind
durchaus Kunstarbeit. Doch
dauerte die Ausübung dieser
Kunst im Lande nur kurze Zeit
und ist um 1600 bereits wieder
im Niedergange. Aber durch
die Schüler und Mitarbeiter der
flämischen Meister war die
Kenntniss der Technik unter das
Volk gekommen, und dieses
hielt mit Zähigkeit an der ein-
mal erlernten Kunstfertigkeit
fest, wenn auch die verwendeten
Muster allmählich an Kunst-
werth einbüssten. Und so blieb
der einfache aufrechte Webstuhl
in Uebung. Die grössere Frei-
heit bei der Musterbildung ge-
stattete den verschiedenen Ge-
schmacksrichtungen einen ge-
wissen Einfluss. Somit finden
sich in den Bauernarbeiten dieser
Art Spuren aller Kunststile,
wenn auch in vereinfachter ge-
wissermassen lokal gefärbter
Umformung. Es machen sich
hierbei 2 Richtungen bemerkbar,
die allmählich entartete Nachbil-
dung künstlerischer Vorbilder, welche jedoch
durch den Zwang, welchen die Technik auf die
Formengebung übt, oft genug nur als strenge
Stylisirung erscheint, und die selbstständige
naive Komposition nach Art der üblichen
farbenfrohen Malereien an Schränken und
Betten. Auch auf diese Flamskarbeiten
werden die heraldischen Thiergestalten des
Mittelalters übertragen. Die mühsame und
zeitraubende Technik wurde meist nur zu
Kissen und anderen kleineren Gegenständen
verwendet, während für die Wandbeklei-
Wandteppich, haute-lisse. Karton von g. g. wennekberg.
Ausgeführt vom Handarbctcts-Vänner.
düngen noch jene alten Gewebe in Uebung
blieben, die wir oben aufzählten.
Ueber all diese farbenfrohe Herrlichkeit
brach nun Mitte dieses Jahrhunderts der
Strom der modernen Fabrikarbeit, unterstützt
von erstaunlich rasch entwickelten Verkehrs-
mitteln herein. Schon früher hatten die
ersten Anfänge des Industrialismus einen
unvortheilhaften Einfluss durch Verdrängen
der häuslichen Färbemethoden ausgeübt.
Die alten Handwebereien wanderten nun in
die Truhen der Landbewohner und blieben