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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 2.1898

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Rothlieb, Molly; Mühlke, C.: Die nordische Ausstellung zu Stockholm 1897, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6385#0206

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Die Nordische Ausstellung zu Stockholm 18Q7-

387


zunächst festen Boden unter den Füssen gewonnen.
Wenn nun eine solche Tradition der sicherste Stab
auf dem Wege vorwärts ist, so kann sie andrerseits
wohl auch zum Hemmniss der freien Bewegung und
somit des Fortschrittes werden. So wollte man durch
die von alters her erprobten Mittel strenger Flächen-
behandlung und Beschränkung der Farben bei Dar-
stellung naturalistischer Formen wirken, aber man
gewann hierbei nicht den Eindruck einer modernen
Arbeit. Andrerseits versuchte man eine malerische
Wirkung zu erzielen und wirkte unbefriedigend auf
den Kenner, welcher die Pinselführung durchfühlte
anstatt der Gewebe Wirkung. Eine dritte Möglichkeit
war der Anschluss an die naive Auffassung, wobei
man jedoch Gefahr lief, in's Komische zu verfallen.
Hier würde vielleicht ein neuer Walter Crane das
Rechte treffen, oder auch einer unserer Künstler der

Elfenbein-Schnitzerei Gefesselte Liebe.
KARL GÖRIG—ER1SACH I. O.

Erst in diesem Jahre wandte
man sich von Stuhlbezügen,
Kissen usw. an das Problem des
Wandteppichs für das bürgerliche
Haus. Diese Erstlingsarbeiten
fanden auf der Stockholmer Aus-
stellung bereits berechtigte An-
erkennung. Schon durch das
monumentale Gefüge und die
Kostbarkeit der Technik stellt ein
Gobelin grosse Anforderungen
an das Muster. Aus der Tra-
dition und durch das genaue
Studium der besten Arbeiten aus
alter Zeit hat hier die neue Kunst


Bogen-Schütze.

EMIL DITTLER-MÜNCHEN.
 
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