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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 2.1898

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Habich, Georg: Hermann Hahn
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https://doi.org/10.11588/diglit.6385#0234

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Georg Habich: Hermann Hahn.


Lob. Erwähnung.

H. K. 1IEMSC HEI.-CÖLLN A. El.HE.

dem runden Gesichtchen des Teufelsweibes
herauslächelt, drückt sich bestrickend an dem
schlangenhaft glatten, geschmeidigen
Körper aus. Ein Exemplar der Sta-
tuette ist durch Staatsankauf in die
Münchener Glyptothek gelangt. Nicht
ganz so fein im Umriss wie die Eva
zeichnet sich das männliche Pendant
gleichfalls durch die originelle Er-
findung aus. Adam als reiner Thor
eine Art Parzival — das gefiel
allenthalben und natürlich besonders
in Paris, wo das kleine elegante Werk
im Frühjahr vorigen Jahres auf dem
Marsfeld bedeutendes Aufsehen er-
regte und seinem Autor die Aus-
zeichnung einbrachte, zum Mitglied
der »Societe nationale des beaux arts«
ernannt zu werden.
Von grösseren Arbeiten Hahn's
bringen unsere Abbildungen u. a. eine
Brückenfigur in München. Die doppelt-
lebensgrosse Statue stellt einen Fischer
dar, der nach gethanem Fischzug ver-
stimmt in die Wellen des Stromes
hinab blickt. Das Bewegungsmotiv

erinnert daran, dass das Werk aus demselben
Atelier hervorgegangen ist wie Oppler's
ausgezeichneter »Schweinehirt«. In der
plastischen Behandlung dagegen ist dem
architektonischen Zweck der Statue gemäss
auch die gewollte dekorative Wirkung vor-
züglich erreicht.
Angesichts dieser karaktervollen Arbeit
muss man bedauern, dass Hahn ein anderer
monumentaler Auftrag entgangen ist. Ge-
legentlich der Konkurrenz um ein Friedens-
denkmal auf der Prinzregenten - Terrasse in
München gehörte unser Künstler zu den
wenigen Muthigen, die sich an die thörichten
Vorschriften bei dem Wettbewerb, dem
Denkmal eine Säulenform zu geben, nicht
kehrten, und vielmehr eine dem Ort der
Aufstellung besser entsprechende Kompo-
sition brachten. Der Friedens-Genius zu
Pferd (Abb. S. 399) ist ein Theil dieser
Komposition, die bei der voreingenommenen
Jury natürlich auf Widerstand stiess. Würde
der Entwurf angenommen worden sein, und
das fertige Denkmal gehalten haben, was
dieses fein und lebendig karakterisirte Röss-
lein und sein Reiter versprachen, so würde


Lobende Erwähnung.

A. MEYER—MÜNCHEN.
 
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