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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 2.1898

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Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6385#0286

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A telier-Nachnchten.


VI. Wettbewerb: »Petroleum-Lampe.« III. l'reis.
CONRAD HENTSCHEL—CÖLLN A. ELBE.
lässt sich natürlich auf das mannigfaltigste
variiren und jedem Geschmack anpassen.
Ein Problem, das Klotz seit Jahren auf
das Intensivste beschäftigt, ist, für das grösste
Druckgebiet, nämlich die Buchdruckschnell-
presse ein direktes künstlerisches Ausdrucks-
mittel herzustellen. Sein Streben geht dahin,
jedwede reproducirende Thätigkeit auszu-
schliessen und das künstlerische Original
unmittelbar auf der Buchdruckschnellpresse
drucken zu lassen. Diese Aufgabe, mit der
sich im stillen mancher Fachmann abgemüht
hat, hat Klotz jetzt gelöst und wie die zahl-
reich vorliegenden Proben zeigen, in einer

Weise, die Epoche zu machen verspricht
und in unserem Reproduktionsverfahren
(Holzschnitt und Autotypie kommen haupt-
sächlich in Frage) eine tiefgehende Ver-
änderung hervorrufen dürfte. Klotz hat das
Verfahren so weit ausgebildet, dass es mög-
lich ist, die ganze Skala der Halbtöne auf
die Druckplatte zu malen und im direkten
Abdruck durch die Druckpresse wieder-
zugeben. Eine Reihe namhafter Künstler,
unter ihnen Klinger, haben sich lebhaft für
Klotz Technik interessirt und stellen für ihn
Arbeiten her, die in einem Sammelband
herausgegeben werden. Wir werden in
nächster Zeit auf Grund eines genügenden
Beweismaterials im Zusammenhang dieses
neue Vervielfältigungsverfahren besprechen.
Paul Kühn.
9
T^MIL FRÖHLICH, den die Leser unserer
—4 Zeitschrift in diesem Heft als Porträt-
künstler kennen lernen, wurde in Leipzig
am 3. Mai 1862 geboren. Erst nach jahre-
langen Entbehrungen und Kämpfen um das
liebe tägliche Brod konnte er zu einer freieren
Entfaltung seiner Kräfte gelangen und
seinem inneren, immer kräftig vorwärts
stürmenden künstlerischen Drang Genüge
leisten. Er ging nach München, trat in die
Zeichenschule von Gebr. Hackl ein und
ein Jahr danach auf 3 Jahre in die Mal-
schule von Diez. Einen nicht unwesentlichen
und zwar heilsamen Einfluss haben die
alten Meister, van Dyck, Rubens, Tizian,
Rembrandt, Velasquez, die er in der Pina-
kothek fleissig kopirte, auf ihn ausgeübt;
namentlich der letztere zog ihn an wegen
seiner unübertroffenen Feinheit in Ton und
Farbe. Es gilt heute vielfach für verkehrt,
wenn sich der Lernende den alten Meistern
zuwendet und sich bei ihnen Rath holt. Es
würde, sagt man, der Blick für die lebendige
Natur selbst dadurch getrübt. Aber so gewiss
ein sklavisches Kopiren nutzlos ist, so gewiss
werden die alten Meister Belehrung in Hülle
und Fülle geben. Man mache nur einmal
die Probe und führe einen bereits »fertigen«
Künstler vor die vollendetsten Porträts van
Dyck's im Palazzo Bianco in Genua und
man wird erleben, dass in ihm eine wahre
 
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