A telier-Nachrichten.
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Fluth von künstlerischen Plänen, neuen
Motiven, malerischen Problemen wach wird.
Dies nebenbei. Nach Beendigung seiner
Studien bei Diez kehrte Fröhlich in seine
Vaterstadt zurück, wo er seitdem vornehmlich
als Porträtmaler thätig ist. Fröhlich ist auch
Landschafter und er wäre der rechte Mann,
den Leipzigern die Schönheit ihrer Land-
schaft auf dem Umwege der Kunst zu
erschliessen. Seine ausgeführten Landschafts-
bilder verdienen volle Anerkennung; das
eine oder andere müsste dem Museum ohne
Zweifel zugeführt werden. Für die Skizze,
für die schnelle, impressionistische Erfassung
eines Motives hat Fröhlich eine
ganz ausgesprochene Begabung,
seine Porträtstudien in Kohle,
Kreide und Oelfarbe, seine reiz-
vollen landschaftlichen Motive
zählen zu Dutzenden; sie sind
für jeden Kenner ein wirklicher
Genuss. Zu erwähnen sind noch
mehrere lebensgrosse Akte, die
den Wunsch rege machen, der
Künstler möchte die rechte Muse
zu einem grösseren Figurenbild
gewinnen. Möge dem Künstler,
der unermüdet sein Können zu
steigern sich bestrebt, nach so
harten Kämpfen auch die ver-
diente Anerkennung zutheil wer-
den. —
GEORG ZENKER hat sich
in Leipzig, wo er am [,
August 186g geboren wurde,
durch ein in Italien gemaltes Bild
»Frühling« (s. Abbikhing) als ein
tüchtiges Talent bekannt gemacht,
das die besten Hoffnungen für
die Zukunft erweckt. Die solide
Tüchtigkeit der Mache, die sorg-
fältige, gewissenhafte Ausführung,
insbesondere das Studium der
Körperformen, sowie die Art,
wie die Figuren in den Raum,
in die zartblühende Frühlings-
landschaft gestellt sind, beweisen,
dass sich der junge Künstler, der
sich längere Zeit in Italien auf-
gehalten hat, die grossen Meister der Früh-
renaissance genau angeschaut und von ihnen
gelernt hat. Diese altmeisterliche Anord-
nung von Figur und Landschaft hat bei
uns vor allem Hans Thoma wieder auf-
genommen und mit dem Reichthum seines
goldenen Gemüthes belebt. Auch das, was
Zenker's Bild ausdrückt, klingt an Thoma's
Kunstwelt an. In dem architektonisch gut
gegliederten Rahmen steht der Spruch:
O' primavera, gioventü dell' anno, O' gio-
ventü, primavera della vita. O Frühling,
Jugend des Jahres, O Jugend, Frühling des
Lebens. Kindheit und Frühling, sie gehören
VI. Wettbewerb: »Petroleum-Lampe«. Lobende Erwähnung.
ERNST RIEGEL—MÜNCHEN.
463
Fluth von künstlerischen Plänen, neuen
Motiven, malerischen Problemen wach wird.
Dies nebenbei. Nach Beendigung seiner
Studien bei Diez kehrte Fröhlich in seine
Vaterstadt zurück, wo er seitdem vornehmlich
als Porträtmaler thätig ist. Fröhlich ist auch
Landschafter und er wäre der rechte Mann,
den Leipzigern die Schönheit ihrer Land-
schaft auf dem Umwege der Kunst zu
erschliessen. Seine ausgeführten Landschafts-
bilder verdienen volle Anerkennung; das
eine oder andere müsste dem Museum ohne
Zweifel zugeführt werden. Für die Skizze,
für die schnelle, impressionistische Erfassung
eines Motives hat Fröhlich eine
ganz ausgesprochene Begabung,
seine Porträtstudien in Kohle,
Kreide und Oelfarbe, seine reiz-
vollen landschaftlichen Motive
zählen zu Dutzenden; sie sind
für jeden Kenner ein wirklicher
Genuss. Zu erwähnen sind noch
mehrere lebensgrosse Akte, die
den Wunsch rege machen, der
Künstler möchte die rechte Muse
zu einem grösseren Figurenbild
gewinnen. Möge dem Künstler,
der unermüdet sein Können zu
steigern sich bestrebt, nach so
harten Kämpfen auch die ver-
diente Anerkennung zutheil wer-
den. —
GEORG ZENKER hat sich
in Leipzig, wo er am [,
August 186g geboren wurde,
durch ein in Italien gemaltes Bild
»Frühling« (s. Abbikhing) als ein
tüchtiges Talent bekannt gemacht,
das die besten Hoffnungen für
die Zukunft erweckt. Die solide
Tüchtigkeit der Mache, die sorg-
fältige, gewissenhafte Ausführung,
insbesondere das Studium der
Körperformen, sowie die Art,
wie die Figuren in den Raum,
in die zartblühende Frühlings-
landschaft gestellt sind, beweisen,
dass sich der junge Künstler, der
sich längere Zeit in Italien auf-
gehalten hat, die grossen Meister der Früh-
renaissance genau angeschaut und von ihnen
gelernt hat. Diese altmeisterliche Anord-
nung von Figur und Landschaft hat bei
uns vor allem Hans Thoma wieder auf-
genommen und mit dem Reichthum seines
goldenen Gemüthes belebt. Auch das, was
Zenker's Bild ausdrückt, klingt an Thoma's
Kunstwelt an. In dem architektonisch gut
gegliederten Rahmen steht der Spruch:
O' primavera, gioventü dell' anno, O' gio-
ventü, primavera della vita. O Frühling,
Jugend des Jahres, O Jugend, Frühling des
Lebens. Kindheit und Frühling, sie gehören
VI. Wettbewerb: »Petroleum-Lampe«. Lobende Erwähnung.
ERNST RIEGEL—MÜNCHEN.