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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 4.1899

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Jan Toorop - im Haag
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https://doi.org/10.11588/diglit.6387#0271
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542

Tan Toorop.

JAN TOOROP-IM HAAG.

»Sphinx«, Kreide-Zeichnung.

den Verständigen, der sich immerhin sagen
musste, dass ein zweifelsohne so bedeutender
Künstler doch immerhin irgend eine Absicht
damit verbinden müsse, und ein höhnisches
Lachen für den Voreiligen und Kleinlichen.

Heute stehen wir Toorop bereits ganz
anders gegenüber. In der That: das Gebiet
der »Darstellung« hatte er damals bereits
weit überschritten, ebenso sehr wie etwa
Strathmann oder zuweilen Ludwig von Hof-
mann ; er war bereits, wenn auch wohl noch
unbewusst, auf dem Gebiete künstlerischen
Schaffens angelangt, das uns heute fast als
das Wichtigste erscheint: beim ornamentalen
Empfinden und Erfinden. Freilich bleibt er
auch noch hier weit getrennt von den übrigen

europäischen Meistern, und dies darum, weil
er eben kein Europäer ist, sondern Asiate.
In der trefflichen Halbmonatsschrift »Wiener
Rundschau«, herausgegeben von Konstantin
Christomanos und Felix Rappaport, ver-
öffentlichte kürzlich Ph. Zücken über Toorop
interessante Ausführungen »nach persönlichen
Mittheilungen des Künstlers«, welchen wir,
um Einiges zum Verständnisse dieser selt-
samen Erscheinung beizutragen, zunächst in
Etwas folgen wollen. Danach ist Toorop
im Jahre 1860 in einem abgelegenen Orte
der Insel Java geboren. Sein Vater war
Europäer, seine Mutter das Kind eines Eng-
länders und einer Javanerin. Er wuchs auf
unter javanischen, arabischen und chinesischen
 
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