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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 7.1900

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Die Wiener Kunst-Aussstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6699#0295

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und des K. K. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie.

267

F. NIGG — BERLIN.

M

Verlags-Signet.

PAUL LANG—MÜNCHEN. Signet. II. Preis

frist veröffentlichten Auf-
satz über diesen Archi-
tekten verweisen, der
wohl zu den bedeutend-
sten englischen dekora-
tiven Künstlern der
Gegenwart gehört. Hier
kann man ebenso Möbel
wie auch silbernes Geräthe,
Schmuck und Buchdruck
von Ashbee sehen, alles
ausgeführt von der » Gutta
ofHandicrafU, die Ashbee
in London im fernsten
Osten der Stadt (401 Mile

End Road) auf kooperativer Grundlage begründet hat.
Jeder Arbeiter ist nicht nur im geringen Maasse durch
Bewilligung einer Tantieme vom Nutzen, wie das wohl
auch anderwärts geschieht, am Gedeihen des Werkes
betheiligt; schon nach kurzer Probezeit erhält er theils
umsonst, theils durch Lohn-Abzüge eine Anzahl Shares
zum persönlichen unverkäuflichen Besitze, der ihn also
an das Unternehmen, dem er seine Kraft leiht, bindet.
Durch dieses System wird eine hohe Arbeits-Energie
bei jedem Einzelnen erregt und jedes Stück, das in der
»Guild« gefertigt wird, gibt deutlich Zeugniss hiervon.

Ausser diesem Engländer sind fünf Schotten ge-
kommen. Vier von ihnen — zwei Ehepaare — haben
einen eigenen Raum erhalten, den sie auch so eigen-
artig ausgebaut haben, dass mancher Wiener recht
eigenartige Begriffe von Schottland haben wird. Der
Raum und die Möbel sind von Chas. R. Mackintosh

und Margaret Macdonald-Mackintosh, Malereien
und Stickereien sind von Frances und J. H. Macnair,
dem zweiten Ehepaar. Der Raum ist ganz weiss,
man könnte sagen, mit Brettern tapezirt. Als
Friese sind gespensterhaft schlank stilisirte Frauen,
deren Heimath ausser dem Schattenreich der Ge-
spenster auch Japan ist. Diese Figurinen sind in
Glaser-Kitt und allerhand anderem Material —
Jetperlen, Spapat-Schnüren, Blech - Plättchen usw.
recht geistreich an die Wand geklebt. In die
Lamberien ist mancherlei eingebaut, so ein
famoser, schmaler Toilette - Spiegel mit allerhand
Lädchen, sehr graziös konstruirt und ungemein
praktisch. Den Schmuck der anderen Möbelstücke,
ein dunkler Kasten fällt durch besonders gute Form
auf, bilden in Silber oder Messing ganz flach
getriebene Paneele vorzüglicher Art. Sie sind

das Werk von Frau
Margarete Mackintosh
und weisen, wie alles in
diesem Räume, einen ans
Karrikaturistische gren-
zenden Trieb zum Origi-
nellen auf. Daneben be-
merkt man auf diesen
Paneelen ebenso wie auf
den hingewischten Aqua-
rellen von Mac Nair
einen seltsam religiösen
Mysticismus. — Die For-

F. NIGG. Verlags-Signet. Lob. Erw.
 
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