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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 11.1902

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Die österreichische Abteilung auf der Turiner Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6694#0092

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Die öfterreichifche Abteilung auf der Muriner Ausstellung.

IUDWIG BAUMANN, der erfindungs-
u. erfolgreiche Regisseur österreichischen
^ Kunst-Schaffens auf so mancher Aus-
stellung - zuletzt führte er die Wiener
Truppe auf dem Pariser Welt-Theater zum
Siege — hat es auch in Turin wieder ver-
standen, der seiner Oberleitung anvertrauten
Sektion eine bevorzugte Position zu erringen.
Die österreichische Abteilung befindet sich
nämlich nicht in dem grossen Haupt-Gebäude,
sondern in zwei eigens errichteten Pavillons,
welche in dem schönen »Valentino« zwischen
Haupt - Gebäude und Po eine sehr hübsche
Belebung des Parkes bilden. Der kleinere
Pavillon enthält die Material-Gruppen (Bazar-
Ausstellungj, der andere ist eine »komplet
eingerichtete« Villa. Die obenstehende Ab-
bildung gibt uns das Äussere dieses an-
sprechenden Land-Hauses, das natürlich
Ludwig Baumann zum Urheber hat, wieder.
Es ist also auch hier das »Darmstädter
Prinzip« aufgenommen, und zwar, wenn
auch der Bau nicht »bleibend« ist, wie die
Häuser auf der Mathilden - Höhe, hier am

konsequentesten. In der Architektur hat
sich Baumann allerdings den Darmstädtern
nicht angeschlossen; höchstens könnten im
Äusseren einige Anklänge an das »Haus
Habich«, im Inneren, namentlich in der
Diele, eine flüchtige Erinnerung an das
»Haus Christiansen« konstatiert werden.
Aber das mag zufällig sein: — Die Villa
enthält im Parterre: Entree mit Garderobe,
Halle mit Treppen-Anlage und anschliessen-
dem Erker-Salon, ein Herren-Zimmer, das
Speise - Zimmer und einige Neben-Räume.
Im Ober-Geschosse liegen die Schlaf-Räume.
Die Möblierung dieser grösstenteils sehr
günstig disponierten Zimmer gab dem öster-
reichischen Kunstgewerbe Gelegenheit zu
ausgiebigster Entfaltung und man muss ihm
zugestehen, dass es von dieser Gelegenheit,
von einigen Geschmacklosigkeiten und Süss-
lichkeiten abgesehen, den besten und erfreu-
lichsten Gebrauch gemacht hat.

Wir haben es hier mit dem richtigen
Gewerbe und mit der immer noch hoch-
stehenden und weiterstrebenden Möbel-

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