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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Ostini, Fritz von: Julius Diez - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0022

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Fritz v. Ostini:

Mittel, die er fürs Große oder fürs Kleine, fürs
Lichte oder fürs Schwere anzuwenden hat,
sehr wohl auseinander zu halten — ja ich finde
einen seiner glänzendsten Vorzüge darin, daß
er sich hierbei fast nie vergreift. Aber alles,
was er macht, bleibt Diez, Diez zum Nicht-
verkennen! So unmittelbar ist sein Stil aus
seinem Wesen herausgewachsen, so unverrückt
und selbstgetreu geht er seines Weges. Für
Einen, der ihn von allem Anfang an verfolgte,
war es z. B. wirklich ein Genuß, zu sehen, wie
er seit dem vorigen Jahre die absolut neuen
dekorativen Aufgaben anging, die ihm das
Problem des Künstlertheaters brachte, wie
auch die Bilder, die er, statt mit Pinsel und

Farben auf Leinwand, mit lebendigen Men-
schen auf den Bühnenhintergrund malte, „stil-
echtester Diez" waren und wie famos seine
Kunst auch in dieser neuen Realität bestand.

Das Charakteristischste nun am Julius Diez-
Stil ist wohl, daß er leicht altertümelnd, oft
direkt archaistisch wirkt und dabei in Wahr-
heit von Elementen geschichtlich gewordener
Stilarten fast nichts in sich hat. Das kernige
Schwarz-weiß seines Buchschmuckes ließ zu-
nächst ein wenig an den alten deutschen Holz-
schnitt denken. Aber man sah bald, daß seine
Formenwelt eine ganz andere war, daß die
Ähnlichkeit darin bestand, daß auch er mit
klaren sauberen Strichen die Dinge umriß und

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