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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Szenerie-Entwürfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0235

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SZENERIE-ENTWÜRFE.

Man kommt zu schau'n, man möcht' am
liebsten seh'n!" Dies trifft auch heute
noch zu, und alle Vorschläge zur künstlerischen
Reform des Theaters müssen dem Rechnung
tragen, wenn sie nicht von vornherein als tot-
geboren betrachtet werden sollen. Wer —
das sei hier gleich gesagt — eine Dichtung
aus eigner Kraft zu empfinden vermag, und
Dichterworte ganz genießen will, dem wird
die Lektüre in stiller Abgeschlossenheit den
reinsten Genuß bieten. Aber nicht jeder ist
hierzu befähigt; die Gegner des Theaters und
der Szenerie dürfen dies nicht übersehen.

Ohne Zweifel ist die Dichtung wichtiger als
aller szenischer Aufputz, und es ist töricht,
übergroßen Wert auf realistische Gestaltung
des Bühnenbildes zu legen, weil dadurch die

Gefahr wächst, das Interesse der Zuschauer
gar zu sehr von der Hauptsache abzulenken.
Aber auch das Auge hat seine Rechte! Jahr-
zehntelang schien man sie vergessen zu haben,
fast war man so weit gekommen, weder Far-
ben noch Formen erkennen zu können; sie zu
schätzen und ihre Wirkungen zu empfinden
hatte man in der Tat verlernt. Zur Kultur des
Auges, die heute besonders nottut, bietet die
Bühne eine günstige Gelegenheit, und so
müssen auch alle Bestrebungen, die darauf
hinzielen, das Bühnenbild zu veredeln, freudig
begrüßt werden. Über die Art und Weise,
wie das Ziel zu erreichen ist, sind die An-
sichten bisher weit auseinander gegangen.
Während auf der einen Seite eine vollstän-
dige Verachtung des komplizierten Bühnen-

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Architekt e. j. wimmer —Wien. Szenerie-Entwurf zu Andrejew »Zu den Ster

1910. III. 7.

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