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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Ostini, Fritz von: Julius Diez - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0036

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Julius Diez—München.

Bedürfnissen des Kunsthandwerks entgegen-
kommend, Entwürfe für Majoliken, Platten und
Krüge für die Firma Villeroy undBoch, lieferte
eine Anzahl Blätter für die „Allegorien und
Embleme" von Gerlach und Schenk, bei denen
auch ein Franz Stuck etwas früher sich seine
Sporen verdient und seine Selbständigkeit er-
stritten hatte. Von ihm stammt Buchschmuck
aller Art, auch für ein Büchlein des Schreibers
dieser Zeilen — von ihm stammen nicht wenige
Exlibris, die von den zahlreichen Freunden und
Sammlern dieses Kunstzweiges mit Recht als
besondere Kostbarkeiten geschätzt werden.
Auf Seite 27 findet der Leser eine Auswahl aus
einer großen Serie von Vignetten und anderen
Buchornamenten, die Diez eben für eine Schrift-
gießerei in Frankfurt ausgeführt hat. Eine
treffliche Idee, auch die „vorrätigen" typo-
graphischen Schmuckstücke, die durch den
Handel in alle Offizinen kommen, von einem
Künstler solchen Ranges fertigen zu lassen!
Auch eine Anzahl kraft- und charaktervoller
Plakate, wie das der Ausstellung München

1908, das der Münchner Internationalen von

1909, das der hübschen kleinen Tölzer Ge-

werbe-Ausstellung dieses Sommers, ist aus
seiner Künstlerwerkstatt hervorgegangen.
i . Nichts Künstlerisches blieb ihm fremd. Auch
die künstlerische Lehrtätigkeit nicht, die er
nun im zweiten Jahre an derselben Münchner
Kunstgewerbeschule übt, in der er seine Lehr-
zeit verbracht hat. Daß die Wahl auf ihn fiel,
der sich selbst dereinst gegen die Schule seine
Individualität bewahrt hat, ist wohl zu be-
grüßen. Er wird gewiß nicht in Gefahr kom-
men, wie Andere so oft tun, den Schülern
seinen Charakter aufzudrängen! Und er
weiß aus jener, für ihn an Nöten und Kämpfen
reichen Lehrzeit gar gut, was ein Werdender
an Ermunterung und Hilfe braucht!

Julius Diez hat auch zu denen gehört, die
im Jahre 1908 mit froher Begeisterung auf die
epochemachende Idee des Münchner Künst-
lertheaters eingingen — und hat auch zu
denen gehört, die damit die schönsten Erfolge
erzielten. Sein „Was ihr wollt" war mit Fritz
Erlers „Faust" wie gesagt „Clou" jener Sai-
son, seine Arbeit war außerdem die wenigst
umstrittene von allen, war ein Griff ins
Volle, ein Gelingen im Ganzen. Er faßte mit

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