Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Hohlwein Plakate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0103

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
LV

Immer stärker tritt Hohlwein als eine der be-
deutendsten Erscheinungen auf dem Gebiete
moderner deutscher Plakatkunst hervor. Er
gehört zu den Führern und Lehrern, er ist ein
Meister. Ein Hohlwein'sches Plakat, das ist
immer eine Sache von vollem, kräftigem Ge-
schmack. Fest und gesetzgeberisch sind seine
Leistungen; was er bietet, ist Kunst eines
Gentleman. Man kann verfolgen, wie die
stilistische Haltung seiner Plakate von Blatt
zu Blatt sicherer und souveräner wird. Wollte
man die Eigenart seines Schaffens ins Mensch-
liche umwerten, die so gewonnenen Züge er-
gäben das energische Profil eines Reiters und
Jägers. Ein vaticinium ex eventu: Hohlwein
ist beides, und nicht umsonst. Die Verteilung
der Farben und die Zeichnung sind von sport-
licher Präzision, unproblematisch und auf das

strengste diszipliniert. Keiner weiß besser als
Hohlwein, was das Plakat soll, was es wollen
darf und was nicht. Für Hohlwein war es
sicher ein Vorteil, daß er nicht von der reinen,
sondern von der angewandten Kunst, von der
Architektur zum Plakat kam. Kunstgewerb-
liche Elementartugenden sind es, die ihn nach
und nach an die Spitze der Münchner Plakat-
schöpfung geführt haben. Welche Festigkeit,
welche spielende Überlegenheit in der Bewäl-
tigung des zu füllenden und zu schmückenden
Raumes, zeigt das Titelblatt dieser Publi-
kation. Das rein geometrische ist schlechter-
dings einwandfrei und die zeichnerisch stärker
zu belebende Stelle mindestens trefflich ge-
funden. Hohlweins buchgewerbliche Begabung
sollte wirklich besser benutzt werden; bis dato
liegt sie beinahe brach. Wilhelm michel.

1910. i. 10.

89
 
Annotationen