PROFESSOR EM] L ORLIK.
Damen-Bildnis.
PROFESSOR EMIL ORLIK-BERLIN.
VON I- KUX l'OI'PEXliF.KG.
Das Geschmacksreich Emil Orliks ist weit
verzweigt und sein künstlerisches Wesen
betätigt sich in mannigfach wechselnden Ver-
wandlungen.
In der diesjährigen Wiener Kunstschau sahen
wir den Maler Orlik mit einem Akt von delika-
tem Reiz. Der weiße Frauenleib liegt elfenbein-
kühl, milchig schimmernd auf weißem Linnen,
und diese schwimmende lichte Harmonie wogt
über dem Untergrund der samtartigen pfirsich-
flaumigen Blütenstickerei einer Decke. Man
erkennt hier die koloristische Feinschmeckerei,
die einen Akt zum farbigen Stilleben macht.
Man erinnert sich dabei eines anderen Aktes
auf Elfenbein, der in der Miniaturen-Ausstel-
lung bei Friedmann & Weber vor einigen Jah-
ren fesselte. Hier war die Äderung, der Teint
des Materials, für die Charakteristik der Haut
benutzt worden, und dieses Bibelot war ein
Zeichen des Raffinements, mit dem Orlik sein
Material instrumentiert.
Er ist, als Schüler und Verehrer der Japaner,
ein Komponist der farbigen Flächen. Das zeigt
seine Graphik. Vor allem die Holzschnitte,
und nicht nur die westöstlichen, in denen Erleb-
nis-Motive aus dem von ihm so sehr geliebten
Lande variiert werden, wie die Fujipilger, eine
Symphonie in gelb und weiß, oder die Rikshah-
zieher mit der breit plakathaften Betonung der
rotkörnigen Mantellappen, sondern auch die
Landschaftsstimmungen aus seiner leiblichen
Heimat Böhmen.
Die Winterbilder erweisen sich besonders
dankbar, derSchnee stilisiertdie Szene flächen-
mäßig dekorativ, und die bunten Fassaden der
Häuser, ihr Gelb und Braun mit dem Quer-
schnitt der Giebel, blaue Kleider, grüne Jacken,
weiße Kopftücher der Dorffrauen tönen sich
i»io. Ii, 1.
99
Damen-Bildnis.
PROFESSOR EMIL ORLIK-BERLIN.
VON I- KUX l'OI'PEXliF.KG.
Das Geschmacksreich Emil Orliks ist weit
verzweigt und sein künstlerisches Wesen
betätigt sich in mannigfach wechselnden Ver-
wandlungen.
In der diesjährigen Wiener Kunstschau sahen
wir den Maler Orlik mit einem Akt von delika-
tem Reiz. Der weiße Frauenleib liegt elfenbein-
kühl, milchig schimmernd auf weißem Linnen,
und diese schwimmende lichte Harmonie wogt
über dem Untergrund der samtartigen pfirsich-
flaumigen Blütenstickerei einer Decke. Man
erkennt hier die koloristische Feinschmeckerei,
die einen Akt zum farbigen Stilleben macht.
Man erinnert sich dabei eines anderen Aktes
auf Elfenbein, der in der Miniaturen-Ausstel-
lung bei Friedmann & Weber vor einigen Jah-
ren fesselte. Hier war die Äderung, der Teint
des Materials, für die Charakteristik der Haut
benutzt worden, und dieses Bibelot war ein
Zeichen des Raffinements, mit dem Orlik sein
Material instrumentiert.
Er ist, als Schüler und Verehrer der Japaner,
ein Komponist der farbigen Flächen. Das zeigt
seine Graphik. Vor allem die Holzschnitte,
und nicht nur die westöstlichen, in denen Erleb-
nis-Motive aus dem von ihm so sehr geliebten
Lande variiert werden, wie die Fujipilger, eine
Symphonie in gelb und weiß, oder die Rikshah-
zieher mit der breit plakathaften Betonung der
rotkörnigen Mantellappen, sondern auch die
Landschaftsstimmungen aus seiner leiblichen
Heimat Böhmen.
Die Winterbilder erweisen sich besonders
dankbar, derSchnee stilisiertdie Szene flächen-
mäßig dekorativ, und die bunten Fassaden der
Häuser, ihr Gelb und Braun mit dem Quer-
schnitt der Giebel, blaue Kleider, grüne Jacken,
weiße Kopftücher der Dorffrauen tönen sich
i»io. Ii, 1.
99