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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Michel, Wilhelm: Das Malerische
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0120

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Wilhelm Michel:

PROFESSOR EMIL ORI.IK—BERLIN.

Dekoratives Wandbild: »Sommer«.

einmal ein Hauptwort anderer Ableitung. Der
Grund dafür? Er liegt darin, daß das Wort
„malerisch" in der Bedeutung, wie wir es
heute handhaben, sehr jungen Datums ist.
Wir erst haben den Begriff zu einem Ab-
straktum, zu einem substantivischen Begriffe
gemacht; früher ist das Wort in der Tat ledig-
lich ein Adjektivum gewesen, ein Begleitwort
für eine bestimmte Art von Naturmotiven.
Diese Bedeutung hat das Fremdwort „pitto-
resk" bis auf den heutigen Tag behalten; es
war im Anfang synonym mit „malerisch" und

bezeichnete lediglich das Objekt, bezeichnete
die Eigenschaft des Objektes, ein passender
Vorwurf für ein Gemälde zu sein. Der heutige
Sprachgebrauch scheidet die Begriffe pittoresk
und malerisch schon sehr deutlich. Während,
wie gesagt, das Fremdwort als Bezeichnung
für eine gewisse Art von Naturmotiven noch
in Übung ist, verbinden wir das Wort „male-
risch" immer häufiger mit Abstraktis, die die
Arbeitsweise des Künstlers bezeichnen. Wir
nennen malerisch die Behandlungsweise, den
Farbenvortrag, die Lichtanalyse, die Welt-

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