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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Lehnert, Georg: Die nächsten Ziele unserer Metallware
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0162

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Dr. Georg Lehnert:

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A. PÖSSENBACHER—MÜNCHEN-BERLIN

Herrnzimmer. Haus Jagenberg Solingen.

DIE NÄCHSTEN ZIELE UNSERER METALLWARE.

Nach allgemeinem Sprachgebrauche faßt
man als Metallware alle aus unedlen
Metallen gefertigten Erzeugnisse zusammen
mit Ausnahme der aus Schmiedeeisen herge-
stellten. Die kunstgewerbliche Metallware
unserer Tage hält die beiden durch ihre Tech-
nik verschiedenen Wege, der Handarbeit und
der Maschinenarbeit, viel schärfer auseinander
als früher. Im Vergleiche zu den vorherge-
gangenen Jahrzehnten befinden sich heute
unter all den Geräten aus Kupfer, Bronze,
Messing, Zink, Zinn, Nickel, Alfenide, Bri-
tannia usw., mit denen wir uns umgeben, be-
deutend weniger Maschinen-Erzeugnisse, die
Handarbeit vortäuschen wollen, als früher.
Wir haben also auf diesem Gebiete erfreulicher-
weise einen unleugbaren Fortschritt zu ver-
zeichnen; ihn festzuhalten wird für die nächsten
Jahre die Hauptaufgabe unsrer Metallware sein.
Die Guß wäre hat längere Zeit unter dem

flüchtigen Bearbeiten des Reliefs gelitten. Die
Forderung nach Billigkeit, der besonders die
Handelsbronze auf dem Weltmarkte entspre-
chen mußte, hatte dazu geführt, daß man das
reliefierte Gerät und selbst die einfacheren,
figürlichen Arbeiten nur noch auf der Maschine
kratzte und schliff, nicht aber in den Einzel-
heiten mit der Hand nachging. Diese Art der
„Fertigarbeit" tritt heute zurück, zum Vorteile
des Ganzen. Der Medaillenstil und seine Be-
handlung des Reliefs hat da (wenngleich die
Medaille selbst zuweilen schon wieder etwas
trockenen Vortrag zeigt) heilsamen Einfluß
ausgeübt. Dieser Weg wäre weiter zu ver-
folgen, nicht aber jener heute auch übliche,
der für die Gußware möglichst nur glatte
Flächen anstrebt. Zwei wichtige Gründe spre-
chen dagegen. Zum einen, und das ist vom
künstlerischen Standpunkte aus wesentlich:
die ganz glatte, womöglich geschliffene oder

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