Die -nächsten Ziele unserer Metalhvare.
A. l'USSI'.NIiACHKK AI I NCIIKN-HEKLIN.
Herrnzimmer. Haus jagenberg Solingen.
geglänzte Fläche liegt der Gußware nicht;
sie kommt weit mehr dem Erzeugnis aus
Bronze zu. Zum anderen aber, und das ist
technisch von großer Bedeutung: die glatte
Fläche verteuert die Herstellung, weil sie im
Verhältnis zum erzielbaren Preise mehr Durch-
arbeiten erfordert, als die reliefierte. Das zeigt
sich namentlich dann, wenn die kleinen un-
vermeidbaren Gußfehler gar zu deutlich zu
Tage treten. Unter diesem Übelstande leiden
namentlich die gegossenen glatten Beschläge,
wie sie für Möbel, Türen, Fenster im Ge-
brauche sind. Hier wäre also etwas mehr
Relief anzustreben. Auch steht gerade im
Beschläge die Vorliebe für Messing und mes-
singfarbene Bronze heute zu sehr im Vorder-
grunde ; der wärmere Ton des Rotgusses
würde in viele unserer Räume besser passen
als der immerhin kalte des geschliffenen oder
geglänzten Messings.
Die massive Pressung, wie man sie früher
zu Beschlägen von Lederarbeiten und kleine-
ren Holzarbeiten verwendet hat, ist im Ver-
schwinden. Soweit sie sich bestrebt hat, ge-
gossene und ziselierte Arbeit vorzutäuschen,
ist ihr Zurücktreten nicht zu bedauern. Zu
wünschen aber wäre es, daß man für den
massiv gepreßten Beschlag wieder einfache,
sinngemäße Formen suchte und dadurch diesem
Zweige der kunstgewerblichen Metallverar-
beitung wieder mehr Ansehen und Aufträge
brächte. Das würde auch dem landläufigen
Beschläge aus dünnem Blech wirksam ent-
gegentreten.
Die Blechware, also die aus Kupfer-, Mes-
sing-, Tombak-, Bronzeblech hergestellte Me-
tallware, läßt heute den Unterschied zwischen
Hand- und Maschinenarbeit am deutlichsten
erkennen. In der Handarbeit steht die ge-
triebene voran. Sie verfolgt im allgemeinen
richtige Wege; organisch wächst ihr Relief aus
der Fläche heraus. Weich modelliert, oft nur
gleichsam hingeworfen, tritt es aus der Fläche
hervor und bleibt doch wesenseins mit ihr.
Hierin weiter zu schreiten, muß das Ziel der
Treibarbeit bleiben. Anzuerkennen ist, daß
1910. II. 6.
149
A. l'USSI'.NIiACHKK AI I NCIIKN-HEKLIN.
Herrnzimmer. Haus jagenberg Solingen.
geglänzte Fläche liegt der Gußware nicht;
sie kommt weit mehr dem Erzeugnis aus
Bronze zu. Zum anderen aber, und das ist
technisch von großer Bedeutung: die glatte
Fläche verteuert die Herstellung, weil sie im
Verhältnis zum erzielbaren Preise mehr Durch-
arbeiten erfordert, als die reliefierte. Das zeigt
sich namentlich dann, wenn die kleinen un-
vermeidbaren Gußfehler gar zu deutlich zu
Tage treten. Unter diesem Übelstande leiden
namentlich die gegossenen glatten Beschläge,
wie sie für Möbel, Türen, Fenster im Ge-
brauche sind. Hier wäre also etwas mehr
Relief anzustreben. Auch steht gerade im
Beschläge die Vorliebe für Messing und mes-
singfarbene Bronze heute zu sehr im Vorder-
grunde ; der wärmere Ton des Rotgusses
würde in viele unserer Räume besser passen
als der immerhin kalte des geschliffenen oder
geglänzten Messings.
Die massive Pressung, wie man sie früher
zu Beschlägen von Lederarbeiten und kleine-
ren Holzarbeiten verwendet hat, ist im Ver-
schwinden. Soweit sie sich bestrebt hat, ge-
gossene und ziselierte Arbeit vorzutäuschen,
ist ihr Zurücktreten nicht zu bedauern. Zu
wünschen aber wäre es, daß man für den
massiv gepreßten Beschlag wieder einfache,
sinngemäße Formen suchte und dadurch diesem
Zweige der kunstgewerblichen Metallverar-
beitung wieder mehr Ansehen und Aufträge
brächte. Das würde auch dem landläufigen
Beschläge aus dünnem Blech wirksam ent-
gegentreten.
Die Blechware, also die aus Kupfer-, Mes-
sing-, Tombak-, Bronzeblech hergestellte Me-
tallware, läßt heute den Unterschied zwischen
Hand- und Maschinenarbeit am deutlichsten
erkennen. In der Handarbeit steht die ge-
triebene voran. Sie verfolgt im allgemeinen
richtige Wege; organisch wächst ihr Relief aus
der Fläche heraus. Weich modelliert, oft nur
gleichsam hingeworfen, tritt es aus der Fläche
hervor und bleibt doch wesenseins mit ihr.
Hierin weiter zu schreiten, muß das Ziel der
Treibarbeit bleiben. Anzuerkennen ist, daß
1910. II. 6.
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