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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 25.1909-1910

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Lehnert, Georg: Die nächsten Ziele unserer Metallware
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https://doi.org/10.11588/diglit.7377#0164

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Die nächsten Ziele unserer Metallware.

A. Winnenhachf.k MÜNCHEN-BERLIN.

Musikzimmer. Haus Liebheit—Grunewald-Berlin.

man sich in den vielen Gefäßen, die die Treib-
arbeit notgedrungen hervorbringt, einer tek-
tonisch richtigen Form befleißigt. Jene früher
üblichen getriebenen Gefäße, über deren viel-
gestaltigen Formen man gar nicht zum Er-
fassen des Ganzen kam, sind fast ganz ver-
schwunden ; klar und einfach aufgebaute Ge-
bilde sind an ihre Stelle getreten. Diese
Richtung ist festzuhalten und weiterzuführen
ohne Rücksicht auf die unausbleiblichen Nach-
ahmungen in gepreßtem Kupferblech oder ver-
kupfertem Zinkblech, die heute noch so wie
früher auf dem Markte erscheinen.

Die Maschinenarbeit in der Blechware
sucht, in ganz richtiger Weise und mit wenig
Ausnahmen, in dem klaren, struktiven Auf-
bau, in der Brauchbarkeit des Stückes und in
der schlichten Schönheit seiner gesamten Er-
scheinung ihr Ziel. Das soll man in Zukunft
ebenso festhalten, wie das Streben nach Ge-
nauigkeit der Arbeit, nach glatten, geschliffenen
oder blanken Flächen,

Diese Vorzüge entfalten ganz besonders die

Beleuchtungskörper von heute. Sie be-
kunden, mögen sie auf der Maschine oder von
Hand entstanden sein, in ihrem sinngerechten
Aufbau, in der struktiven Verwendung von
Schnur und Birne, von Gasrohr und Brenner,
einen unbedingten Fortschritt gegen früher.
Diese Art weiter zu pflegen, dürfte den An-
forderungen der Zeit durchaus entsprechen.

Schwieriger gestaltet sich auch heute noch
das Gebiet der gefaßten Ware, also all
die Uhren und Schalen, Leuchter und Schreib-
zeuge, Rauchzeuge und sonstigen Geräte, die
Einsätze aus Metall, Stein, Glas, Fayence be-
sitzen. Die Gewohnheit der siebziger und
achtziger Jahre, das Gefaßte möglichst zurück-
treten zu lassen vor der Fassung, ist stark im
Schwinden; man erblickt jetzt im Einsätze, in
den zu fassenden Teilen, richtigerweise die
Hauptsache und läßt sie in den Vordergrund
treten, während man der Fassung ihre ange-
stammte eigentliche Aufgabe, nämlich nur den
Rahmen für das Gefaßte abzugeben und es
gebrauchsmäßig auszustatten, mehr und mehr

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