Bruno Paul als Architekt.
die Längen und Breitenmaße nur wenig von
einander ab, sodaß eine sehr ruhige und wohn-
liche Raumwirkung erzielt wird.
Bezüglich der Höhe wäre noch zu sagen,
daß das Damenzimmer infolge der im Erdge-
schoß befindlichen Gärtnerwohnung etwas
höher liegt und dadurch niedriger wird, was
gerade dem intimen Charakter dieses Ge-
maches sehr zu Gute kommt. Ferner ist das
Entree infolge der darüber liegenden Treppen-
galerie um einiges niedriger als die anderen
Räume, sodaß auch dieser an sich kleine Raum
das richtige Höhenverhältnis erhält.
Bei den Wänden hat Bruno Paul durch Ein-
bauen der Schränke nach einer glatten Gestal-
tung gestrebt, was der geschlossenen ruhigen
Wirkung der Räume sehr zum Vorteil gereicht.
Die gleiche Wirkung erzielt er auf folgende
Weise. Er legt die Heizkörper zwischen die
Fenster und führt ihre vordere Verkleidung bis
zur Decke empor. Dadurch wird eine größere
Tiefe der Fensternischen erwirkt, die es er-
möglicht, die Vorhänge innerhalb der Wand-
ebene anzubringen. Diese Anordnung hat auch
den Vorzug, daß die Vorhänge durch die Zen-
tralheizung nicht leiden, wie dies nur zu leicht
der Fall ist, wenn die Heizkörper, wie üblich,
unter den Fenstern liegen.
Die vorstehende kurze Schilderung des
ganzen Aufbaues verfolgt in erster Linie den
Zweck, zu zeigen, daß Bruno Paul sich bei der
Anordnung der Räume und ihrer Gestaltung
aller Absonderlichkeiten enthalten hat und
jedes Haschen nach originellen Formen ver-
schmäht. Die Lage der Räume zu einander,
ihre Maße und ihre Höhe, die Wände und die
Wandöffnungen ergeben sich zwanglos ledig-
lich aus dem Zweck und den Bedürfnissen. In
dieser kristallklaren und durchsichtigen An-
ordnung liegt ihre Schönheit.
Sie liegt aber auch fernerhin in der in dieser
Raumanordnung zum Ausdruck gelangenden
Rhythmik, die auf das wirkungsvollste durch
die Wahl der Farben und des Materials unter-
stützt wird.
Es sei gleich gesagt, daß die hier besprochene
Leistung Bruno Pauls ihrer ganz außerordent-
lichen Farbenfreudigkeit wegen jeden über-
raschen muß, der sein Schaffen bisher verfolgt
hat. Gewiß bieten schon die in der Ausstellung
der Vereinigten Werkstätten für Kunst im
Handwerk in Berlin, Ecke Bellevuestraße und
Siegesallee, gezeigten Räume dem Durch-
schreitenden eine überaus abwechslungsreiche
und angenehme Abtönung. Aber sie läßt
sich nicht vergleichen mit dem Eindruck der
reichen Farbensymphonie, welchen dieZimmer-
folgen des Hauses Westend dem Besucher, be-
professok bruno paul berlin. Haus Westend. Blick in die Pergola.
I7f
die Längen und Breitenmaße nur wenig von
einander ab, sodaß eine sehr ruhige und wohn-
liche Raumwirkung erzielt wird.
Bezüglich der Höhe wäre noch zu sagen,
daß das Damenzimmer infolge der im Erdge-
schoß befindlichen Gärtnerwohnung etwas
höher liegt und dadurch niedriger wird, was
gerade dem intimen Charakter dieses Ge-
maches sehr zu Gute kommt. Ferner ist das
Entree infolge der darüber liegenden Treppen-
galerie um einiges niedriger als die anderen
Räume, sodaß auch dieser an sich kleine Raum
das richtige Höhenverhältnis erhält.
Bei den Wänden hat Bruno Paul durch Ein-
bauen der Schränke nach einer glatten Gestal-
tung gestrebt, was der geschlossenen ruhigen
Wirkung der Räume sehr zum Vorteil gereicht.
Die gleiche Wirkung erzielt er auf folgende
Weise. Er legt die Heizkörper zwischen die
Fenster und führt ihre vordere Verkleidung bis
zur Decke empor. Dadurch wird eine größere
Tiefe der Fensternischen erwirkt, die es er-
möglicht, die Vorhänge innerhalb der Wand-
ebene anzubringen. Diese Anordnung hat auch
den Vorzug, daß die Vorhänge durch die Zen-
tralheizung nicht leiden, wie dies nur zu leicht
der Fall ist, wenn die Heizkörper, wie üblich,
unter den Fenstern liegen.
Die vorstehende kurze Schilderung des
ganzen Aufbaues verfolgt in erster Linie den
Zweck, zu zeigen, daß Bruno Paul sich bei der
Anordnung der Räume und ihrer Gestaltung
aller Absonderlichkeiten enthalten hat und
jedes Haschen nach originellen Formen ver-
schmäht. Die Lage der Räume zu einander,
ihre Maße und ihre Höhe, die Wände und die
Wandöffnungen ergeben sich zwanglos ledig-
lich aus dem Zweck und den Bedürfnissen. In
dieser kristallklaren und durchsichtigen An-
ordnung liegt ihre Schönheit.
Sie liegt aber auch fernerhin in der in dieser
Raumanordnung zum Ausdruck gelangenden
Rhythmik, die auf das wirkungsvollste durch
die Wahl der Farben und des Materials unter-
stützt wird.
Es sei gleich gesagt, daß die hier besprochene
Leistung Bruno Pauls ihrer ganz außerordent-
lichen Farbenfreudigkeit wegen jeden über-
raschen muß, der sein Schaffen bisher verfolgt
hat. Gewiß bieten schon die in der Ausstellung
der Vereinigten Werkstätten für Kunst im
Handwerk in Berlin, Ecke Bellevuestraße und
Siegesallee, gezeigten Räume dem Durch-
schreitenden eine überaus abwechslungsreiche
und angenehme Abtönung. Aber sie läßt
sich nicht vergleichen mit dem Eindruck der
reichen Farbensymphonie, welchen dieZimmer-
folgen des Hauses Westend dem Besucher, be-
professok bruno paul berlin. Haus Westend. Blick in die Pergola.
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