Die Hingabe an das Kunstwerk.
trüben Vorstellungen. Diesen, sowie allen
denen, die wirklich ehrlichen Willens sind,
sei vor allem ein Rat gegeben : nicht kate-
gorisch urteilen, besonders nicht laut und ab-
fällig ! Wer einen guten Teil seiner Tage
zwischen Bildern und Statuen zubringt, wird
durch vorwitzige Kunstfexe oft in nicht geringen
Zorn versetzt, von dem höchstens hier und da
einmal ein bereits Abgeschlachteter profitiert,
denn: wenn es denen da nicht gefällt, muß sicher
irgend etwas daran sein. Demgemäß : soviel
wie möglich, die orakelnde Weisheit für sich
behalten. Wozu sich unnütz lächerlich machen.
Bescheiden trete man vor das Kunstwerk,
Weihestimmung in Aug und Herz, mit der Ab-
sicht, etwas zulernen, etwas Neues zu erfahren,
etwas zu erleben. Besonders aber sei eins
nicht vergessen: „Selbst hinter dem Irrtum
steckt doch immer ein Mensch — ein Mensch
wie wir, der sich ehrlich geplagt hat, sein Bestes
zu geben. Haben wir ein Recht, für unser
lumpiges Eintrittsgeld im Laufe einer Stunde
Hunderte von Kunstwerken in hochnäsiger
Weise abzutun und durch geringschätzige Be-
merkungen und Gestikulationen ebenso viele
brave Künstler öffentlich zu kränken ?" (Hirth).
Wer ist aus der Kunst heiligen Hallen ver-
bannt, wer noch nicht zugelassen? „Auf den
Ausstellungen kann man sie durch die Säle
ziehen sehen, stumpf und gelangweilt, mit
müden Blicken über die endlosen Bilderreihen
schweifend, da nur verweilend, wo ein be-
trüben Vorstellungen. Diesen, sowie allen
denen, die wirklich ehrlichen Willens sind,
sei vor allem ein Rat gegeben : nicht kate-
gorisch urteilen, besonders nicht laut und ab-
fällig ! Wer einen guten Teil seiner Tage
zwischen Bildern und Statuen zubringt, wird
durch vorwitzige Kunstfexe oft in nicht geringen
Zorn versetzt, von dem höchstens hier und da
einmal ein bereits Abgeschlachteter profitiert,
denn: wenn es denen da nicht gefällt, muß sicher
irgend etwas daran sein. Demgemäß : soviel
wie möglich, die orakelnde Weisheit für sich
behalten. Wozu sich unnütz lächerlich machen.
Bescheiden trete man vor das Kunstwerk,
Weihestimmung in Aug und Herz, mit der Ab-
sicht, etwas zulernen, etwas Neues zu erfahren,
etwas zu erleben. Besonders aber sei eins
nicht vergessen: „Selbst hinter dem Irrtum
steckt doch immer ein Mensch — ein Mensch
wie wir, der sich ehrlich geplagt hat, sein Bestes
zu geben. Haben wir ein Recht, für unser
lumpiges Eintrittsgeld im Laufe einer Stunde
Hunderte von Kunstwerken in hochnäsiger
Weise abzutun und durch geringschätzige Be-
merkungen und Gestikulationen ebenso viele
brave Künstler öffentlich zu kränken ?" (Hirth).
Wer ist aus der Kunst heiligen Hallen ver-
bannt, wer noch nicht zugelassen? „Auf den
Ausstellungen kann man sie durch die Säle
ziehen sehen, stumpf und gelangweilt, mit
müden Blicken über die endlosen Bilderreihen
schweifend, da nur verweilend, wo ein be-