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DEUTSCH-BÖHMISCHER KUNST-FRÜHLING.
VON DR. EMIL U l i IV. PRAG.
Ganz seltsamen Bedingungen entwächst das
deutsche Kunstleben Böhmens. Seinen
natürlichen Brennpunkt bildet die Landes-
hauptstadt Prag. Aber diese Stadt ist über-
wiegend tschechisch, und ihre offiziellen Ver-
treter fördern lediglich tschechische Kunst.
Daß sie jedoch auch darin keineswegs richtig
vorgehen, zeigt klar der Bau des slavischen
Repräsentationshauses, das Millionen bereits
verschlungen hat und von Tag zu Tag — je
mehr es seiner Vollendung entgegenschreitet
— fürchterlicher wird. Derzeit sieht es halb
einer Fabrik, halb einer Bahnhofshalle ähn-
lich; an seiner Stirnseite prangt ein Riesen-
gemälde, das nicht einmal die Qualitäten eines
mittelmäßigen Plakats besitzt. Während ein
solches Ungeheuer zu repräsentativen Zwecken
errichtet wird, fallen in den Seitenstraßen
teuere Schätze Alt-Prags — steinerne Zeugen
388
seiner früheren vornehmen Baukultur — mo-
dernem Großstadtgrößenwahn zum Opfer;
alte herrliche Platzanlagen werden brutal zer-
stört____ Doch liegt es mir fern, diese offizielle
Kunstbarbarei mit der ganzen tschechischen
Kunstpflege gleichzusetzen. Die Tschechen
haben einen ganz vortrefflichen Künstlerverein,
den „Manes"; man könnte seine Tendenzen
wohl am besten mit denen der deutschen
Sezessionen vergleichen. In seinem schmucken
Ausstellungsgebäude, einem Werke Koteras
— des begabtesten, tschechischen Architekten,
führte uns dieser Verein bereits glänzende
Ausstellungen vor: in erster Linie pflegt er
moderne französische Kunst, aber auch
Deutsche kamen zur Sprache, so z. B. in einer
sehr gut gewählten Ausstellung der Worps-
wederMaler, einerumfassendenKollektion der
Arbeiten L. v. Hofmanns etc. In seinem Ver-
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DEUTSCH-BÖHMISCHER KUNST-FRÜHLING.
VON DR. EMIL U l i IV. PRAG.
Ganz seltsamen Bedingungen entwächst das
deutsche Kunstleben Böhmens. Seinen
natürlichen Brennpunkt bildet die Landes-
hauptstadt Prag. Aber diese Stadt ist über-
wiegend tschechisch, und ihre offiziellen Ver-
treter fördern lediglich tschechische Kunst.
Daß sie jedoch auch darin keineswegs richtig
vorgehen, zeigt klar der Bau des slavischen
Repräsentationshauses, das Millionen bereits
verschlungen hat und von Tag zu Tag — je
mehr es seiner Vollendung entgegenschreitet
— fürchterlicher wird. Derzeit sieht es halb
einer Fabrik, halb einer Bahnhofshalle ähn-
lich; an seiner Stirnseite prangt ein Riesen-
gemälde, das nicht einmal die Qualitäten eines
mittelmäßigen Plakats besitzt. Während ein
solches Ungeheuer zu repräsentativen Zwecken
errichtet wird, fallen in den Seitenstraßen
teuere Schätze Alt-Prags — steinerne Zeugen
388
seiner früheren vornehmen Baukultur — mo-
dernem Großstadtgrößenwahn zum Opfer;
alte herrliche Platzanlagen werden brutal zer-
stört____ Doch liegt es mir fern, diese offizielle
Kunstbarbarei mit der ganzen tschechischen
Kunstpflege gleichzusetzen. Die Tschechen
haben einen ganz vortrefflichen Künstlerverein,
den „Manes"; man könnte seine Tendenzen
wohl am besten mit denen der deutschen
Sezessionen vergleichen. In seinem schmucken
Ausstellungsgebäude, einem Werke Koteras
— des begabtesten, tschechischen Architekten,
führte uns dieser Verein bereits glänzende
Ausstellungen vor: in erster Linie pflegt er
moderne französische Kunst, aber auch
Deutsche kamen zur Sprache, so z. B. in einer
sehr gut gewählten Ausstellung der Worps-
wederMaler, einerumfassendenKollektion der
Arbeiten L. v. Hofmanns etc. In seinem Ver-
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