Die Proportionalität der griechischen Kunst.
Professor Ludwig m.vnzel. »Mädchen mit Ziege«.
Ausführung: Königliche Majolika-Werkstätte in Cadinen.
Detail wird die Symmetrie oder „Mäßigkeit",
wie man sie am sinnvollsten verdeutschen
könnte, gewonnen, die bezwecken soll, „daß
die Glieder untereinander und zum Ganzen
sich schön und'passend verhalten. "Und schließ-
lich tritt als Letztes die wie die Symmetrie
schon erwähnte Eurhythmie hinzu, die mehr
qualitativer Natur ist und auch irrationelle
Umstände in Rücksicht nimmt. Sie besagt
deshalb nur ästhetisch allgemein: Das Ganze
und seine Teile sollen schön wirken.
Weiter hat uns Vitruvius eine Reihe von
Proportionen besonders der Höhenverhält-
nisse überliefert, die für manche Zeiten der
griechischen statuarischen Kunst kanonische
Geltung beanspruchten: So gibt er dem Kopf
1js der gesamten Figurenhöhe, dem Gesicht
und so ein kindisches Spiel, keine männliche
Beschäftigung ist. Endlich hat Wilamowitz
die allgemeine Überzeugung von der durch-
gängig geltenden griechischen Proportionalität
in den drastischen Worten zusammengefaßt,
der Sinn für Harmonie und Ebenmaß sei allent-
halben so groß gewesen, daß es den Athenern
für selbstverständlich galt, die Kugelgestalt
wäre die schönste, d. h. die absolut schöne.
Eine sachliche Beschreibung nun dieser all-
gemeinen Proportionalität der griechischen
Bildkünste kann man bei dem römischen
Architekten Marcus Vitruvius Pollio finden:
Nach seinerjvom Hellenismus abhängigen An-
sicht betrifft die Proportion, die auf griechisch
Analogie heißt, nur die Konstruktion im Ein-
zelnen und Kleinen. Durch dieses Messen im
39
Professor Ludwig m.vnzel. »Mädchen mit Ziege«.
Ausführung: Königliche Majolika-Werkstätte in Cadinen.
Detail wird die Symmetrie oder „Mäßigkeit",
wie man sie am sinnvollsten verdeutschen
könnte, gewonnen, die bezwecken soll, „daß
die Glieder untereinander und zum Ganzen
sich schön und'passend verhalten. "Und schließ-
lich tritt als Letztes die wie die Symmetrie
schon erwähnte Eurhythmie hinzu, die mehr
qualitativer Natur ist und auch irrationelle
Umstände in Rücksicht nimmt. Sie besagt
deshalb nur ästhetisch allgemein: Das Ganze
und seine Teile sollen schön wirken.
Weiter hat uns Vitruvius eine Reihe von
Proportionen besonders der Höhenverhält-
nisse überliefert, die für manche Zeiten der
griechischen statuarischen Kunst kanonische
Geltung beanspruchten: So gibt er dem Kopf
1js der gesamten Figurenhöhe, dem Gesicht
und so ein kindisches Spiel, keine männliche
Beschäftigung ist. Endlich hat Wilamowitz
die allgemeine Überzeugung von der durch-
gängig geltenden griechischen Proportionalität
in den drastischen Worten zusammengefaßt,
der Sinn für Harmonie und Ebenmaß sei allent-
halben so groß gewesen, daß es den Athenern
für selbstverständlich galt, die Kugelgestalt
wäre die schönste, d. h. die absolut schöne.
Eine sachliche Beschreibung nun dieser all-
gemeinen Proportionalität der griechischen
Bildkünste kann man bei dem römischen
Architekten Marcus Vitruvius Pollio finden:
Nach seinerjvom Hellenismus abhängigen An-
sicht betrifft die Proportion, die auf griechisch
Analogie heißt, nur die Konstruktion im Ein-
zelnen und Kleinen. Durch dieses Messen im
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