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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Geiger, Hans: Maler Peter Koch - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0189

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PETER KOCH-BERLIN.

»Marktplatz bei Regenwetter«

MALER PETER KOCH-BERLIN.

Peter Koch zählt zu den Künstlern, in deren
Schaffen ihre ganze Persönlichkeit unver-
fälscht zum Ausdruck kommt. In seinen
Werken finden wir nichts Gesuchtes, nichts
oberflächlich Beabsichtigtes, sondern nur
Echtes, wirklich Gesehenes und Empfundenes.
Die Natur ist nach seiner Überzeugung so
schön und so reich; sie bietet uns in ihren
abwechslungsreichen Stimmungen so uner-
schöpflich viele Motive, daß kein Künstler ein
Recht hat, in ihre Größe armselige Lügen
hineinzuschmuggeln. An einem schönen Objekt
ist alles schön, selbst wenn Menschen daran
gepfuscht haben — dies ist in Bezug auf die
Darstellung unseres Künstlers Devise. Erst,
wer dies weiß, wird an manchen Kochschen
Bildern einzelne Details recht verstehen. Er
malt nur, was er wirklich sieht und empfindet.
Sichtlich gewollte Effekte sind ihm ein Greuel.
Die Aufrichtigkeit, Innigkeit, Schlichtheit und
Gesundheit seines Wesens wohnen auch seiner
Kunst inne, auf die die üblichen Schlagwörter
so wenig passen wie auf den Künstler selbst.
eme einfache Überzeugung und sein Gefühl

geben ihm die Richtschnur für sein Schaffen.
— Peter Koch ist Pfälzer. Sein Geburtshaus
steht in einem der schönsten Täler des unteren
Haardtgebirges in der Nähe von Deidesheim,
einsam und idyllisch, und in dieser Waldein-
samkeit, in glücklicher Ungebundenheit ist er
aufgewachsen. Hier liegen die Wurzeln seiner
Kunst. Direkt aus dem stimmungsreichen Tale
heraus holte ihn das Wohlwollen verständiger
Kunstfreunde, und der junge, derbe Natur-
bursche wanderte weltfremd nach München,
wo er alsbald an der Akademie die ersehnte
Aufnahme fand. Epigonentalent zeigte Koch
schon damals nicht; er suchte bereits seine
eigenen Wege.

Nach seinem Abgang von der Akademie
verbrachte der bescheidene Pfälzer, der vom
typischen „Pfälzer" nämlich nichts an sich hat
als sein Zielbewußtsein, mehrere Jahre in
stiller Zurückgezogenheit, in unermüdlicher,
ernster Arbeit, ohne in der Öffentlichkeit
besonders aufzufallen. Eine Unzahl mir be-
kannter Studien legt Zeugnis ab für das rast-
lose, gründliche Studium, das den Künstler

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