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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Utitz, Emil: Das Persönliche im Kunstwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0133

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Das Persönliche im Kunstwerk.

fr RITZ ERLER -MÜNCHEN.

»Feuer«, Gemälde im Salon, Haus Brakl.

ler d ^ann ^ann auc* ein ^to^ einen Künst-
reizen, weil er gewisse technische Probleme

t"Slch birgt; Probleme der Farbe, derPerspek-

^ u- s. w. Hier wird der Stoff natürlich ganz

tteJ; denn er ist ja das mehr oder minder

zutallige Material, an dem der Künstler sein

gönnen erprobt. Allerdings ergeben sich auf

»esern Wege nur Studien, deren Notwendig-

s eit wohl niemand bezweifeln wird. Aber man

lte doch weit mehr — als dies heute geschieht

den gewaltigen Abstand betonen, der die

, udie vom vollendeten Kunstwerke trennt,

as m sich eine Welt birgt, und nur in zweiter

. lnie ein Dokument technischer Gewandtheit

ISp- ^ocb davon sprachen wir ja bereits!

kine Stoffbeziehung haben wir noch ver-

gessen: irgendein Erlebnis — z. B. ein musi-
kalisches — regt den Künstler zu eigenem
Schaffen an; und seine Stimmung wird ihm
zum Bilde, das natürlich irgendwie stofflich
bestimmt ist. Aber der Stoff ist nur Ausfluß
der Stimmung und Mittel sie im Beschauer
auszulösen, natürlich kein Endzweck, kein
Ziel. — Wo wir von Kunst sprechen, steht
immer und immer wieder der ästhetische Ge-
halt vor uns, der aus den Tiefen eines künst-
lerischen Temperaments erwächst und dem
Werke seine Einzigartigkeit verleiht. So sind
die Worte, die streng fordernd vom Portal
des Ernst Ludwigs-Hauses zu Darmstadt her-
niederschauen, im tiefsten Sinne wahr: „Seine
Welt zeige der Künstler, die niemals war und

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