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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Utitz, Emil: Das Persönliche im Kunstwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0135

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Das Persönliche im Ktmshverk.

Fern liegt es uns, das Können zu unterschätzen
oder gar zu übersehen. Auch wir wachen
peinlich darüber und schätzen nichts so gering,
als angeblich hohe Gedanken, die technisches
Unvermögen maskieren sollen. Aber wir sind
unbescheidener: uns genügt das Können nicht.
Uns ist der Virtuos kein Ideal, mag er noch so
blenden und glänzen! Nach persönlichen Wer-
ten suchen wir, und dem jubeln wir zu, aus
dessen Werken uns großes und starkes Leben
entgegentritt mit zwingender Gewalt. Da
fühlen wir Kunst und Künstlerschaft und jene
Höhe, die es wahrlich verlohnt, die ästheti-
schen Werte den großen Kulturgütern zuzu-
zählen ; stehen wir doch vor den Offenbarungen
mächtigsten Menschentums! — e. u.

'ediglich die Stärke und Eigenart seiner Per-
sönlichkeit und die Kraft, das Gewollte auch
restlos zum Ausdruck zu bringen. —

Und wenn wir uns so eine Weile in einen
Richtigen Teil künstlerischen Schaffens und
ästhetischen Wesens vertieften, wollen wir
abschließenddiepraktischenErgebnisse ziehen
aus den gewonnenen Erkenntnissen. Ent-
scheidet letzten Grundes Größe und Stärke
des „Lebens", das das Kunstwerk beseelt, so
haben wir gerade darauf unsere Aufmerk-
samkeit zu richten. Heute beurteilt man zu
einseitig das technische Können. Es ist dies
leicht begreiflich, denn da ergeben sich ganz
objektiv faßbare Wertgrade; aber wir bleiben
damit immer nur im Vorhof des Kunsttempels.

Professor Hugo freiherr von habermann—München. MädchenbildoiS im Herrenzimmer.
 
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