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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 26.1910

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Die handwerkliche Grundlage
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https://doi.org/10.11588/diglit.7378#0194

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per hallström—björkö.

Zeichnung: »Ski-Binder«

DIE HANDWERKLICHE GRUNDLAGE.

In Zeiten gesunder Entwicklung beginnen alle
Künstler am selben Ende, das heißt mit der Erwer-
bung aller vorherrschenden technischen und künst-
lerischen Ausdrucksmittel. Die Talente bleiben bei
dem stehen, was sie gelernt haben, ohne Wesent-
liches hinzuzutun, aber das Genie fängt erst an, wo
die Talente aufhören: Es steckt die Grenzen der
Kunst weiter hinaus, indem es ihre Ausdrucksmittel
vermehrt. Unsere Zeit ist trotj aller staatlichen und
privaten Unterstütjung nicht kunstförderlich, weil der

Gang der künstlerischen Entwicklung heutzutage
umgekehrt erfolgt: der junge Künstler versucht da
zu beginnen, wo das Genie aufhört; anstatt sich
zuerst in den Besitj aller vorhandenen Ausdrucks-
mittel zu setjen, will er von vornherein neue schaffen.
Das hat zu einem Verfall der absolut notwendigen
handwerklichen Grundlagen geführt. — Wir wollen
uns wieder auf die handwerkliche Grundlage be-
sinnen, auf die Grundlage aller Kunst. —
Professor Liebermaitn hei Eröffnung der Sezession-Berlin 1910.

GUNNAR HAZELIUS

per hallström björkö. Zeichnung: »Gunnar Hazelius«
 
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