Ewald Bender:
neben Liebermann wohl am konsequentesten
entwickelt hat. Zorns Arbeiten sind ungleich-
wertig, besonders die vielen weiblichen Akte.
Man sieht aber auch sehr tüchtige Bilder wie
das Aquarell „Premiere" oder das repräsen-
tative Porträt König Gustavs von Schweden.
Schließlich Habermann mit älteren und
neuen Werken. Man wundert sich, wie sehr
der Künstler, der in den siebziger und achtziger
Jahren so solide Bilder malte, in der letzten
Zeit versagt hat. Von Liebermann sind die
Porträts Dehmels und Naumanns zu sehen,
als malerische Arbeit wie immer vortrefflich,
und eine neue Fassung seines alten Themas
„Reiter am Meer". Corinth hat schon bes-
sere Akte gemalt als in seinen Bildern „Die
Waffen des Mars" und „Fußwaschung". Die
„Malerfamilie" aber zeigt alle Vorzüge seiner
reifen Kunst. Slevogt stellte das Werk
mehrerer Jahre aus, ein Bild von großen Aus-
messungen, den „Hörselberg". Besonders
die linke Hälfte weist erzählerische und for-
male Schwächen auf. Die räumliche Dispo-
sition ist nicht klar genug gegeben, und auch
koloristisch erscheint der Rosenschimmer der
Venusgrotte nicht überzeugend dargestellt.
Ganz stark aber wirken die kauernden Kör-
per, besonders der weibliche Rückenakt links
vorn und die erschöpft zurückgesunkene Bac-
chantin in der Mitte. Es ist das erste Mal, daß
Slevogt sich in einem solchen Format versucht
hat, und man grüßt das Werk mit Achtung,
280
neben Liebermann wohl am konsequentesten
entwickelt hat. Zorns Arbeiten sind ungleich-
wertig, besonders die vielen weiblichen Akte.
Man sieht aber auch sehr tüchtige Bilder wie
das Aquarell „Premiere" oder das repräsen-
tative Porträt König Gustavs von Schweden.
Schließlich Habermann mit älteren und
neuen Werken. Man wundert sich, wie sehr
der Künstler, der in den siebziger und achtziger
Jahren so solide Bilder malte, in der letzten
Zeit versagt hat. Von Liebermann sind die
Porträts Dehmels und Naumanns zu sehen,
als malerische Arbeit wie immer vortrefflich,
und eine neue Fassung seines alten Themas
„Reiter am Meer". Corinth hat schon bes-
sere Akte gemalt als in seinen Bildern „Die
Waffen des Mars" und „Fußwaschung". Die
„Malerfamilie" aber zeigt alle Vorzüge seiner
reifen Kunst. Slevogt stellte das Werk
mehrerer Jahre aus, ein Bild von großen Aus-
messungen, den „Hörselberg". Besonders
die linke Hälfte weist erzählerische und for-
male Schwächen auf. Die räumliche Dispo-
sition ist nicht klar genug gegeben, und auch
koloristisch erscheint der Rosenschimmer der
Venusgrotte nicht überzeugend dargestellt.
Ganz stark aber wirken die kauernden Kör-
per, besonders der weibliche Rückenakt links
vorn und die erschöpft zurückgesunkene Bac-
chantin in der Mitte. Es ist das erste Mal, daß
Slevogt sich in einem solchen Format versucht
hat, und man grüßt das Werk mit Achtung,
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