Carl Max Rcbel—Rom.
Diese Wesen haben ihre psychischen Ahn-
herrn in der Antike, obgleich sie selber un-
antik empfunden sind, so unantik wie ihre
Geigen und Harfen. Es ist wie bei Goethe
die geträumte Antike, nicht die historische.
Ist nun der Hellenismus der geistige Vater
dieser Empfindungswelt, so ist ihre Mutter die
Musik. Was in Rebeis Bildern die Musik be-
deutet, das ist natürlich nicht an Äußerlich-
keiten zu erkennen. Auf bloß analytischem
Wege ist Rebeis Kunst nicht zu erschöpfen;
sie ist eine Blüte zarter Empfindung, und diese
Empfindung ist durchweht vom Atem der Mu-
sik. Durch die Musik wird auch das Geheimnis
von Rebeis Formgebung enthüllt. Diese licht-
übergossenen Körper auf dem Schönheits-
bilde repräsentieren, ebenso wie der mächtige
Campagnahimmel oder der Blumenchor, eine
Vereinigung von Keuschheit und Sinnlichkeit,
wie sie ähnlich in der Musik erscheint; es ge-
nügt den Namen Schubert zu nennen, um
das alles in einen Begriff zu fassen, zugleich
die Farbenglut und die architektonische Stil-
höhe durch ein Analogon zu illustrieren. Wie
es ein bedenkliches Zeichen ist, wenn ein
Musikstück das instrumentierte Klavier verrät
oder die erfundenen Themen von der gearbei-
teten Durchführung unterscheiden läßt, wäh-
rend in einer Beethoven - Symphonie oder
einem Meistersinger-Vorspiel alles ein unlös-
liches Ganzes ist, Melodie und Durchführung,
Aufbau und Instrumentation: so ist in diesen
Bildern alles von einem Geiste durchdrungen,
Motiv, Gestaltung, Kolorit. Dieser Geist ist
der einer apollinischen Höhe und Rein-
heit. Einer solchen Erscheinung gegenüber,
mit ihrer ausgeprägten und dennoch scheinbar
zeitlosen Persönlichkeit, mag sich mancher
skeptisch verhalten: gleichgiltig an ihr vorbei-
gehen darf niemand. — Friedrich spiro kom.
C. M. REBEL-
ROM.
BILDNIS:
MISS M. W.
Diese Wesen haben ihre psychischen Ahn-
herrn in der Antike, obgleich sie selber un-
antik empfunden sind, so unantik wie ihre
Geigen und Harfen. Es ist wie bei Goethe
die geträumte Antike, nicht die historische.
Ist nun der Hellenismus der geistige Vater
dieser Empfindungswelt, so ist ihre Mutter die
Musik. Was in Rebeis Bildern die Musik be-
deutet, das ist natürlich nicht an Äußerlich-
keiten zu erkennen. Auf bloß analytischem
Wege ist Rebeis Kunst nicht zu erschöpfen;
sie ist eine Blüte zarter Empfindung, und diese
Empfindung ist durchweht vom Atem der Mu-
sik. Durch die Musik wird auch das Geheimnis
von Rebeis Formgebung enthüllt. Diese licht-
übergossenen Körper auf dem Schönheits-
bilde repräsentieren, ebenso wie der mächtige
Campagnahimmel oder der Blumenchor, eine
Vereinigung von Keuschheit und Sinnlichkeit,
wie sie ähnlich in der Musik erscheint; es ge-
nügt den Namen Schubert zu nennen, um
das alles in einen Begriff zu fassen, zugleich
die Farbenglut und die architektonische Stil-
höhe durch ein Analogon zu illustrieren. Wie
es ein bedenkliches Zeichen ist, wenn ein
Musikstück das instrumentierte Klavier verrät
oder die erfundenen Themen von der gearbei-
teten Durchführung unterscheiden läßt, wäh-
rend in einer Beethoven - Symphonie oder
einem Meistersinger-Vorspiel alles ein unlös-
liches Ganzes ist, Melodie und Durchführung,
Aufbau und Instrumentation: so ist in diesen
Bildern alles von einem Geiste durchdrungen,
Motiv, Gestaltung, Kolorit. Dieser Geist ist
der einer apollinischen Höhe und Rein-
heit. Einer solchen Erscheinung gegenüber,
mit ihrer ausgeprägten und dennoch scheinbar
zeitlosen Persönlichkeit, mag sich mancher
skeptisch verhalten: gleichgiltig an ihr vorbei-
gehen darf niemand. — Friedrich spiro kom.
C. M. REBEL-
ROM.
BILDNIS:
MISS M. W.